Die Mediocren

Kinostart: 08.06.95
1994
Filmplakat: Die Mediocren

Kurzbeschreibung

Alltags- und Zustandsbeschreibung einer Gruppe von Mitzwanzigern, die weder normal noch mittelmäßig, geschweige denn spießig sein will.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Matthias Glasner
Darsteller:Jürgen Vogel; Jasmin Tabatabai; Dani Levy
Drehbuch:Matthias Glasner
Kamera:Sonja Rom
Musik:Oliver Probst
Länge:84 Minuten
Kinostart:08.06.1995
Verleih:Kinowelt
Produktion: Jack Filmproduktion, Hamburg, Norddeutscher Rundfunk, Hamburg
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wer heute zwischen 20 und 30 ist und zufrieden, ist entweder berühmt, oder geistig minderbemittelt." So alternativ beurteilt eine der Protagonistinnen dieses Film ihre Generation, um an anderer Stelle festzustellen: "Beziehungen sind absurd". Da weder sie, noch ihre Mitspieler sich für berühmt, aber auch nicht für geistig minderbemittelt halten, bezeichnen sie sich al "mediocre". Und damit bleibt es dem Zuschauer überlassen, ob und in welchem Umfang er sich diesem Urteil anschließen will.

In der Diskussion taten sich die Mitglieder des Bewertungsausschusses schwer, eine Orts-, Zeit- und Charakterbestimmung zu ermitteln. Diese jungen Leute mit ihren als absurd bezeichneten Beziehungen entwickeln eine Geschäftigkeit, hinter der sichnichts Ernstes verbirgt. Sie leben intensiv miteinander, voneinander und durcheinander, sie telefonieren unaufhörlich, sie fahren Auto und unterlassen es auch hier nicht, zu telefonieren, sie reden ohne Pause, und dennoch scheint sich hinter ihrem Wortschwall Sprachlosigkeit zu verbergen, die Unfähigkeit, sich zu entscheiden. Es fehlt nicht an akutellen Anspielungen und dennoch gibt es keinen "realen Boden" für ihre Umtriebsigkeit. Sie scheinen nicht schlecht zu leben, abe rman erfährt nicht, wovon sie leben und ob sie außer sich selbst noch andere gesellschaftliche Bindungen haben.

Das Spiel tritt auf der Stelle, es scheint im luftleeren Raum stattzufinden; Humor, auf den man wartet, kommt nur in einigen wenigen trefflichen Szenen vor; Ironie findet nur im Dialog, selten in den Bildern statt. Dieser Dialog ist auf weite Strecken unverständlich, was einerseits von der Regie als Stilmittel gedacht sein kann, um Realität vorzutäuschen, andererseits auf eine schlechte Sprechkultur schließen lässt. Dadurch bringt sich der Film um manche seiner Pointen.

Wenn sich der Bewertungsausschuss dennoch zur Vergabe eines Prädikates entschloss, dann wegen der einfallsreichen Regie, die mit allerlei Tricks, zu denen auch die Einteilung in Kapitel und die Verwendung von Comics mit vorweggenommen Inhaltserklärung gehören, dramaturgische Akzente zu setzen vermag.