Die letzten fünf Minuten der Welt

Filmplakat: Die letzten fünf Minuten der Welt

FBW-Pressetext

Joseph hat Lissi betrogen. Mit Vroni. Das ist schlimm. Aber vielleicht nicht ganz so schlimm wie die Tatsache, dass in fünf Minuten die Welt untergeht. Findet zumindest Klaus. Aber, so fragt sich Klaus, warum musste Joseph denn Lissi überhaupt die Wahrheit sagen? Denn jetzt sitzen sie alle zusammen auf einer Bank und warten darauf, dass es zu Ende geht. Und da ist Beziehungskrach nun echt nicht noch förderlich. In einer einzigen Einstellung verhandelt der Filmemacher Jürgen Heimüller die existenziellste aller Fragen: Wenn alles Leben in fünf Minuten endet, was ist dann noch wichtig? Dass der Film aber auch als unterhaltsame Komödie funktioniert, ist dem pointierten Drehbuch von Heimüller sowie den überzeugenden darstellerischen Leistungen des gesamten Ensembles geschuldet. Kurzweilige Kurzfilmunterhaltung: Pfiffig und vielschichtig.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Tragikomödie; Kurzfilm
Regie:Jürgen Heimüller
Darsteller:Martin Muliar; Jürgen Heimüller; Christine Klein; Konstanze Dutzi; Boris Popovic
Drehbuch:Jürgen Heimüller
Kamera:Anton L. Felixberger
Musik:Martin Zels
Länge:8 Minuten
Produktion: Nana Productions
Förderer:Filmbüro Franken e.V.

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Das größte Drama der Menschheit auf der denkbar kleinsten Bühne – mit dieser sowohl radikalen wie originellen Idee überzeugt Jürgen Heimüller in seinem Kurzfilm DIE LETZTEN FÜNF MINUTEN DER WELT. Die Apokalypse erleben die Protagonisten auf einer Sitzbank. Mit dieser Fallhöhe arbeitet Heimüller sowohl im Drehbuch wie auch in der Inszenierung. Der Weltuntergang übersteigt jedes menschliche Maß, und so führt der Mensch das zu Ende, was ihm persönlich am wichtigsten ist. Durch den lakonischen Humor in den Dialogen wirkt der Film komödiantisch, aber Heimüller nimmt auch seine Prämisse ernst und so hat DIE LETZTEN FÜNF MINUTEN DER WELT stellenweise sogar philosophische Tiefe. Gedreht wurde das Drama in Echtzeit in einer ungeschnittenen Einstellung und mit einer statischen Kamera. Von einigen Lichteffekten ganz am Ende abgesehen, wird die nahende ultimative Katastrophe nur auf der Tonebene mit einem subtil gestalteten Sounddesign dargestellt. Eine überschlaue Pointe hätte die Wirkung des Films nur abgeschwächt. So ist das Ende allumfassend. Und man fragt sich: Was würde ich wohl in den letzten fünf Minuten der Welt tun ? Den Punkt, den die Jury jedoch kritisch sieht, ist der der verwendeten Mittel. Denn Jürgen Heimüller arbeitet eher mit Mitteln des Theaters und nicht des Films. Und so bestätigt die Jury gerne aufgrund der eindeutigen Qualitäten die Auszeichnung mit dem Prädikat „wertvoll“, kann aber dem Widerspruch des Antragstellers auf das höchste Prädikat mehrheitlich nicht entsprechen.