Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Das größte Drama der Menschheit auf der denkbar kleinsten Bühne – mit dieser sowohl radikalen wie originellen Idee überzeugt Jürgen Heimüller in seinem Kurzfilm DIE LETZTEN FÜNF MINUTEN DER WELT. Die Apokalypse erleben die Protagonisten auf einer Sitzbank. Mit dieser Fallhöhe arbeitet Heimüller sowohl im Drehbuch wie auch in der Inszenierung. Der Weltuntergang übersteigt jedes menschliche Maß, und so führt der Mensch das zu Ende, was ihm persönlich am wichtigsten ist. Durch den lakonischen Humor in den Dialogen wirkt der Film komödiantisch, aber Heimüller nimmt auch seine Prämisse ernst und so hat DIE LETZTEN FÜNF MINUTEN DER WELT stellenweise sogar philosophische Tiefe. Gedreht wurde das Drama in Echtzeit in einer ungeschnittenen Einstellung und mit einer statischen Kamera. Von einigen Lichteffekten ganz am Ende abgesehen, wird die nahende ultimative Katastrophe nur auf der Tonebene mit einem subtil gestalteten Sounddesign dargestellt. Eine überschlaue Pointe hätte die Wirkung des Films nur abgeschwächt. So ist das Ende allumfassend. Und man fragt sich: Was würde ich wohl in den letzten fünf Minuten der Welt tun ? Den Punkt, den die Jury jedoch kritisch sieht, ist der der verwendeten Mittel. Denn Jürgen Heimüller arbeitet eher mit Mitteln des Theaters und nicht des Films. Und so bestätigt die Jury gerne aufgrund der eindeutigen Qualitäten die Auszeichnung mit dem Prädikat „wertvoll“, kann aber dem Widerspruch des Antragstellers auf das höchste Prädikat mehrheitlich nicht entsprechen.