Die Günstlinge des Mondes
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Gattung: | Komödie |
Regie: | Otar Iosseliani |
Darsteller: | Pascal Aubier; Jean-Pierre Beauviala; Hans Peter Cloos; Alix de Montaigu; Katja Rupé |
Drehbuch: | Gérard Brach; Otar Iosseliani |
Kamera: | Philippe Theaudiere |
Schnitt: | Dominique Bellfort |
Musik: | Nicolas Zourabichvili |
Länge: | 102 Minuten |
Verleih: | Concorde |
Produktion: | RAI Due, Rom, Philippe Dusart sarl; FR3, Paris |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Dieser Film des Georgiers Otar Iosseliani überrascht durch erzählerische Eigenwilligkeit, die sich im Kontrast zu vielen "westlichen" Traditionen bewegt. Menschliche Beziehungen werden als Tauschzustände in andauernder Veränderung liebevoll vorgeführt; dabei besticht ein so bisher kaum gesehenes Wechselspiel zwischen der Inszenierung und der Kamera. Das ist wohl vor allem für westliche Augen überraschend, insbesondere dort, wo der Umgang mit der Zeit ungewohnte bildliche Entscheidungen mit sich bringt. Die Menschen, die viel und doch in demselben Sinne zugleich sehr wenig und wie zufällig miteinander zu tun haben, wandern in wechselndem Ensemble von einer Situation in die nächste. So erleben wir einen Reigen der Beziehung, dessen rythmischer Verlauf sich erst langsam selbst preisgibt. Man wird gefangengenommen von einer opulent eingerichteten Szenenfolge, die bezaubernd Korrespondenzen zwischen der Flüchtigkeit der Beziehung und dem gleichzeitigen Reichtum im Situationsambiente möglich macht.In den szenischen Folgen - wie in einem Gedächnisreigen - begegnen wir immer wieder bestimmten Gegenständen, mit denen sich menschliches Schicksal verbindet und jeweils ganz neu ausdrückt. So kehrt ein Gemälde aus früherem Jahrhundert wieder, das unfreiwillig "von Besitzer zu Besitzer" wandern muss, am Ende nur noch kleines Porträt ist und doch in allen Situationen sein Wesen behält.
Jäger und Gejagte identifizieren sich mit Zuständen und Gegenständen; so entwickelt der Film selbst eine Form von Gedächnis, die den aufgegriffenen Einstellungen "so" nicht innewohnen kann. Er arbeitet gewissermaßen in einem Plural von wohl-ausgewählten Zufälligkeiten, dessen Summe in einem überraschenden Singular liegt: Alles hier Erzählte lebt davon, ständig in Bewegung zu sein.
Die darstellerischen Leistungen und die Kamera sind ohne besondere Ausnahme hervorragend. Dieser Film ist ein Fest der Ästhetik.