Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor

Filmplakat: Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor

FBW-Pressetext

Ein Fuchs. Ein schöner und cleverer Fuchs. Einer, der die besten Tricks kennt, wenn es ums Beute fangen geht oder wenn er sich vor den Hunden des Jägern verstecken muss. Ein Fuchs, der ein Vorbild ist für alle jungen Füchse – allerdings nur solange, bis er älter wird und anfängt, Dinge zu vergessen. Wie funktioniert denn nochmal das Jagen von Hühnern? Wie sieht eigentlich ein Hund aus und wie überhaupt kommt der Fuchs nach Hause, wenn er sich nicht mehr erinnert, wo er wohnt? Das Leben des Fuchses scheint trostlos und trist zu werden, wäre da nicht der freundliche Fremde unten am Fluss. Was den Regisseuren Matthias Bruhn und Christian Asmussen vom TrickStudio Lutterbeck hier gelingt ist eine kongeniale Verfilmung des Bilderbuches von Martin Baltscheit. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, aber vor allem übers Altwerden. War das Kinderbuch eines der ersten, das die Krankheit Demenz zum Thema machte und auf eine sehr behutsame, angstfreie Art behandelte, so ist der daraus entstandene Kurzfilm eine wahre Freude und eine mehr als angemessene filmische Adaption. Die Zeichnungen sind liebevoll umgesetzt, der Geist des Buches wird durch einige neue Gedanken ergänzt und Baltscheit selbst als Erzähler bringt dem Zuschauer die Figur des Fuchses unglaublich nahe. Ein Kurzfilm, bei dem man lachen und weinen kann und der gleichzeitig glücklich und nachdenklich macht. Die überaus gelungene Verfilmung eines Kinderbuches, die nicht nur für Kinder interessant und spannend ist. Bemerkenswert und beeindruckend.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Matthias Bruhn; Christian Asmussen
Drehbuch:Christian Asmussen
Buchvorlage:Martin Baltscheit
Kamera:Olaf Kamin; Felix Herzog
Schnitt:Matthias Bruhn; Christian Asmussen
Musik:Alex Flucht
Länge:11 Minuten
Produktion: TrickStudio Lutterbeck GmbH
Förderer:FFA; BKM; KJDF; Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Animationsfilm über Demenz, nach einem Bilderbuch von Martin Baltscheit und mit dessen Mitarbeit umgesetzt, ist sicherlich keine leichte Aufgabe, doch der Trickfilm von Matthias Bruhn und Christian Asmussen meistert das Thema mit Bravour und Charme. Anhand der Lebensgeschichte eines Fuchses, der Zeit seines Lebens viele Abenteuer erlebt und dann im Alter sein Gedächtnis und seine Identität verliert, wird so das eigentlich schwere Thema Demenz auf leichte, aber dennoch nie verharmlosende Weise für Kinder begreifbar und nachvollziehbar gemacht.

Die eng am zeichnerischen Stil des Buches orientierten Animationen vermitteln eine positive Grundstimmung und verstehen es, Nachdenklichkeit und Witz in genau dem richtigen Maß zu kombinieren, ohne den Fuchs und dessen räuberische Natur über Gebühr zu idealisieren. Dadurch, dass man dessen Abenteuer quasi miterlebt, seine Tricks beim Jagen und seine Weisheit vorgeführt bekommt, erleichtert die Identifikation und die Nachvollziehbarkeit der späteren Erkrankung, die hier als etwas beinahe Selbstverständliches, auf jeden Fall aber nicht als etwas Unnatürliches dargestellt wird.

Die Werktreue des Films, die mit Sicherheit auf die enge Zusammenarbeit der beiden Filmemacher mit dem Buchautoren zurückzuführen ist, ist einer der zahlreichen Trümpfe dieses gelungenen Werks, das der Jury der FBW geradezu als Paradebeispiel für einen kindgerechten Umgang mit dem gesellschaftlichen Problem der enormen Zunahmen von Demenzerkrankungen erscheint. Ein Film ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit viel Einfühlungsvermögen, der überdies ganz einfache Rezepte für den Umgang mit Erkrankten bereithält. Einerseits erleichtern diese den täglichen Kontakt und andererseits überfordern sie die Kinder nicht.