Die Fremde in Dir
FBW-Pressetext
Regisseur Neil Jordan und Hauptdarstellerin Jodie Foster garantieren, dass dies kein dumpfer Selbstjustizthriller wird. Es ist das beklemmende Porträt eines Opfers mit Tunnelblick, das sich wehrt und dabei zu verhärten droht. Ein Film mit vielen Ebenen, der Selbstjustiz hinterfragt, ganz ohne ein zynisches Verhältnis zur Gewalt, auch auf der Hör-Ebene bemerkenswert. Der deutsche Titel ist klug gewählt.Filminfos
Gattung: | Thriller; Spielfilm |
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Regie: | Neil Jordan |
Darsteller: | Jodie Foster; Terrence Howard; Naveen Andrews |
Drehbuch: | Roderrick Taylor; Bruce A. Taylor; Cynthia Mort |
Weblinks: | ; |
Länge: | 122 Minuten |
Kinostart: | 14.09.2007 |
Verleih: | Warner |
Produktion: | Village Roadshow Pictures, Redemption Pictures; Silver Pictures; |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Wir alle können in Situationen kommen, in denen wir uns selber fremd werden. Wir können zu Opfern werden, und was uns früher vertraut war, erfüllt uns dann nur noch mit Angst. Wir können zu Tätern werden und Eigenschaften in uns entdecken, die wir dort nie vermutet hätten.Von dieser Verunsicherung erzählt Neil Jordan in seinem Film, der ein Szenario ernst nimmt, das auf den ersten Blick aus einem reaktionären B-Movie entliehen zu sein scheint, das er aber nicht als nur als einen Actionfilm, sondern auf einer weiteren Ebene auch als ein psychologisches Drama inszeniert.
Eine intelligente, liberale New Yorkerin wird zusammen mit ihrem Verlobten nachts im Central Park überfallen. Er stirbt, sie überlebt schwer verletzt. Ihre inneren Wunden bleiben offen, nachdem ihr grausam entstelltes Gesicht längst wieder verheilt ist. Die Angst überwindet sie, in dem sie sich bewaffnet und wehrt – zuerst in Notwehrsituationen, die sie dann aber bald auch bewusst sucht. Bald verübt sie, ohne zu zögern, Selbstjustiz, ist sich dabei aber immer der moralischen Implikationen ihrer Handlungen bewusst – und findet zudem die passenden Worte, um ihre Selbstzweifel zu beschreiben.
Indem sie aus ihr die Autorin und Sprecherin einer Radioshow macht, die über die eigenen Taten im Radio spricht, haben Roderick und Bruce A. Taylor, die Autoren des sehr intelligenten Drehbuchs, es sogar geschafft, ihre Protagonistin einen minutenlangen Monolog halten zu lassen, ohne dass dabei die Spannung nachlässt. Auch ihr ambivalentes Verhältnis zu dem Polizisten Mercer, der ihr langsam auf die Spur und dabei immer näher kommt, gibt dem Film eine unerwartete Tiefe.
Neil Jordan ist in der Darstellung der Gewalt nie zynisch oder spekulativ – und wenn das Ende eher zum Widerspruch anregt als moralisch auf Nummer sicher zu gehen, ist auch dies eine Qualität des Films.
Es gibt zur Zeit wohl keine andere Filmschauspielerin, die eine solche Rolle so glaubwürdig, intensiv und komplex spielen könnte wie Jodie Foster.