Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Bankräuber Jens nimmt eine Geisel, die scheinbar blind ist, sich jedoch als sein „Hadesbegleiter“ erweist. Diese überraschende, aber durch Indizien gezielt vorbereitete Wendung macht die Geschichte plausibel. Dennoch ist der Kurzfilm nicht in jeder Hinsicht stilistisch gelungen. Es gibt in der Bildkomposition einige Störfaktoren, die die Geschichte beeinträchtigen und beispielsweise nicht genügend Empathie für die Figuren aufkommen lassen. Hier wäre quasi ein filmästhetischer Katalysator erforderlich gewesen. Der Darsteller des Hadesbegleiters, Michael Mendl, wirkt überzeugend; hingegen ist das Spiel und die Inszenierung des Bankräubers, der sich seines Todes nicht bewusst ist, nicht durchgehend gelungen. Umstritten war bei der Jurydiskussion auch die Auflösung. Für einzelne Gutachter schien die Aufklärung der aufgehäuften Fragwürdigkeiten zu simpel – also vergleichbar mit der Formel: „alles nur ein Traum“. Zudem wurden dem Film einige Längen (unter anderem bei den Autofahrten) vorgehalten. Dennoch hat Sven Kramer mit diesem Kurzfilm sein Talent unter Beweis gestellt.
