Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
In der für ein Bühnenstück typischen Dramaturgie mit Einheit von Ort, Zeit und Handlung entwickelt sich nach einem gut ausgearbeiteten Drehbuch mit stimmigen Dialogen ein beklemmend naturalistisches Personenstück in einer Datsche am Elbufer. Das Ehepaar im Mittelpunkt des Geschehens hatte seine besten Jahre offensichtlich noch zu DDR-Zeiten. In der für damals typischen Ferien-/Wochenend-Datsche werden die kleinkarierten Pläne des Mannes und die Träume der nach Ausbruch aus der Ehe und Freiheit lechzenden Ehefrau durch ein Einbrecher-Duo auf den Kopf gestellt. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte mit vielen nicht vorhersehbaren und raffinierten Wendungen. Im Laufe einer langen Nacht bekommen die mehr oder wenig gescheiterten Lebensläufe aller Personen ausgeprägte Konturen mit ständig wechselndem Sympathie-Bonus des Zuschauers. Die sich auf Nah- und Großaufnahmen konzentrierende Kamera vermittelt emotionale Nähe zu den Protagonisten. Die vorzüglichen Darsteller sind typengerecht in ihren Rollen besetzt und ihr Spiel überzeugt durch Eindringlichkeit.
