Die Braut des Prinzen

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "besonders wertvoll" erteilt.

Der Ausschuss hat mit großem Vergnügen die schwungvolle Leinwandadaption von William Goldman´s Roman "Die Brautprinzessin" gesehen. Zugrunde liegt dieser Geschichte das uralte Märchenmotiv von wahrer Liebe, die sich in zahllosen Gefahren bewähren muss und dann glücklich endet. Eingebettet ist dieses "Märchen" in eine Rahmenhandlung, bei der ein Großvater seinem kranken Enkel eben jenes Märchen aus einem Buch vorliest. Dies führt zur doppelten Brechung innerhalb des Films, in dem zum einen das Märchen selbst durch seine moderne Sprache und die Ironisierung der alten Märchenmuster aufgelockert, zum anderen der Handlungsfluss immer wieder durch die Rückkehr in die Realität zu der Auseinandersetzung zwischen Enkel und Großvater unterbrochen wird. Der Enkel fordert vom Großvater mit wachem Verstand eines Kindes, dass das Märchen nach den alten Mustern zu einem positiven Ende führen muss und nicht, wie scheinbar angelegt, das Böse über das Gute triumphiert.

Durch diese dramaturgische Gestaltung wird zum einen die Identifikationsmöglichkeit für Kinder mit dem kindlichen Zuhörer gegeben, der sich mit seinem Großvater zu Beginn des Films auseinandersetzt und ihn und das Märchen am Schluss mit vollem Herzen akzeptiert. Zum anderen ermöglicht die Brechung, dass der Zuschauer ein vernünftiges (amüsiertes) Verhältnis zu der Geschichte mit ihren Zitaten aus der Märchenwelt, aber auch aus dem modernen Abenteuer-Kino gewinnt. Beeindruckend an dem Film sind die sprachlichen Zugeständnisse an die heutige Zeit, die u.a. vermeiden, dass die in dem Film angelegten alten Märchenmuster zu Klischees geraten.

Insgesamt ist dieser Film eine überzeugend gelungene Umsetzung eines Kultbuches in einen in höchstem Grade unterhaltsamen Kinofilm für die ganze Familie.