Die Braut

Kinostart: 27.05.99
1998
Filmplakat: Die Braut

Kurzbeschreibung

Lebensgeschichte von Christiane Vulpius, einer Frau aus dem
Volk, die 28 Jahre mit Goethe zusammenlebte, 10 Jahre als
Ehepartnerin.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Biopic
Regie:Egon Günther
Darsteller:Franziska Herold; Herbert Knaup; Veronica Ferres; Sibylle Canonica
Drehbuch:Egon Günther
Länge:112 Minuten
Kinostart:27.05.1999
Verleih:Progress
Produktion: Tellux-Film GmbH, Tellux-Film; MDR; Arte; HR; SR; Studio Babelsberg Independents; ORF;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zwiespältig hat der Bewertungsausschuß diesen Film aufgenommen
und entsprechend kontrovers war auch die lange Diskussion. So
akzeptierte man durchaus die Konzentration der Geschichte auf die
Figur von Christiane Vulpius und die Tatsache, daß der Zuschauer
ihr Leben an der Seite Goethes größtenteils aus ihrem Sichtfeld
vorgesetzt bekommt.
Dennoch ist bedauerlich, daß die Personen um Christiane Vulpius,
auch Goethe inbegriffen, seltsam oberflächlich gezeichnet sind.
Die Chance wäre doch gewesen, Goethe in seiner schillernden
Charaktervielfalt plastischer zu machen und dies gilt auch für
Wieland, Herder und den gar nicht im Bild erscheinenden Schiller.
Die hervorragende Besetzung hätte dies in jeder Weise ermöglicht.
Lediglich Charlotte von Stein und Herzog Karl August können sich
profilieren.
Statt dessen wechseln starke Szenen mit leider auch schwachen ab.
Eindrucksvolle Dialogpartien wechseln sich mit teilweise ins
unfreiwillig Komische abgleitende ab.
Die ohne ausgefeilte Dramaturgie aneinandergereihten Szenen
nehmen dem Film viel an Spannung.
Liebhaber werden schmerzhaft Anklänge der Dichtkunst der vier
großen Dichter Weimars vermissen. Entschädigt werden sie aber
dann wiederum durch die verschwenderische Ausstattung und die
eindrucksvollen Originalschauplätze.
Unverzeihlich sind aber sprachliche Attitüden, eine Vermengung
von zeitgenössischer Sprache und heutigem Slang.
Daß über Jahrzehnte hinweg die Körper der Protagonisten (vor
allem der von Veronica Ferres) nicht altern und lediglich die
Gesichter und Haare Anzeichen von fortschreitender Zeit
offenbaren, bleibt ein Rätsel des Maskenbildners.
Letztendlich ist dieser Film das Porträt einer außergewöhnlichen
Frau, das Veronica Ferres mit glutvollem Leben voller Kraft, aber
auch Naivität, erfüllt.