Die anderen-Begegnung mit Menschen

Kurzbeschreibung

Beobachtungen und Interviews in der forensischen Psychiatrie - Versuch einer Annäherung.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Martin Weinhart; Branislav Popadic; Nicolaus Remy; Ulrich Zrenner
Länge:48 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 3:2 Stimmen das Prädikat "wertvoll" erteilt.

Die Erteilung des Prädikats erfolgte nach einer längeren intensiven und teilweise auch kontroversen Diskussion nicht ohne Bedenken. Es wurde geltend gemacht, dass dieser Film nicht den Erwartungen entspricht, die man an eine Dokumentation über psychisch kranke Straftäter stellt, die aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit bzw. der Gefahr von Wiederholungstaten in einen Anstalt eingewiesen wurden. Doch musste offenbleiben, ob mit einer solchen Forderung nicht dem Konzept des Films unrecht geschehen würde, weil ihm weniger an einer solchen Dokumentation liegt, vielmehr die Frage ihm wichtig ist, ob und wieweit auch in diesen Menschen unser alltägliches Menschsein zum Ausdruck kommt.

Es war insofern kontrovers, wieweit an die Stelle der sachlichen Information die einprägsame und einfühlsame Darstellung einzelner Situationen, auch mit Zügen inszenierter und bewusster Selbstdarstellung treten kann. In diesem Zusammenhang stand auch zur Debatte, ob die Wahl des Sujets, die "Exotik" des Gegenstands, die Auswahl der porträtierten Personen eine Leistung der für den Film Verantwortlichen ist oder ob dies für die Beurteilung seiner Qualitäten sozusagen "außen vor" bleiben könne oder gar müsse.

Fast durchgehend erhoben sich Bedenken gegen die Verwendung derjenigen Texte, die in diesem Film von den Autoren stammen: Hier wird vor allem am Anfang in einer Sprache "philosophiert", die durch das Material, die Gestaltung und die Intention des Films nicht gedeckt zu sein scheint, die beispielsweise Bezüge zwischen dem "alltäglichen Wahnsinn und dem "Wahnsinn des Alltags" herstellt, ohne dass dies auch nur gelegentlich thematisiert würde.

Insgesamt ist ein Film entstanden, dem - bei aller Kritik im einzelnen - die Mehrheit des Ausschusses, wie sich am Ergebnis zeigt, ein Prädikat nicht verweigern wollte.