Detour

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zehn Minuten begleitet der Zuschauer eine junge Anhalterin auf ihrem Weg und Umweg nach Nizza. Traditionelle Erwartungen werden geweckt, als ein Mann sie mitnimmt, ihr einen Abstecher vom direkten Weg zu einem Kunst- und Naturerlebnis à la Cézanne anbietet und die Kamera seine Blicke auf Details der attraktiven Mitfahrerin andeutet.

Sparsamste Dialoge sowie längere Blicke aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Landschaft und in das Auto bilden eine interessante Einheit. Beinahe wie im klassischen Drama entsteht ein retardierendes Moment, als bei einem Zwischenstopp mehrere malende Menschen ins Bild kom-en und deren Anwesenheit nicht nur den Zuschauer, sondern auch anscheinend die Insassen des Autos überrascht. Die sich daran anschließende Weiterfahrt endet ungewöhnlich, obwohl von der Dramaturgie des Filmes her wohl erwartet. Der Phantasie des Zuschauers bleibt es überlassen, eigene Varianten zu entwickeln.

Insgesamt folgt dieses leise Road Movie inhaltlich und formal weitgehend gewohnten Mustern – erfreulich und angenehm beschaulich angereichert mit einer kleinen Prise Überraschung.