Design Bio Toilette

Filmplakat: Design Bio Toilette

FBW-Pressetext

Die Künstlerin erhält den Auftrag, eine „Bio Toilette“ zu entwerfen. Also überlegt sie sich, wie sie das anstellen könnte. Aber was heißt „Bio“ eigentlich wirklich? Dass die Toilette sich selbst reinigt, mit rein biologischen Substanzen? Dass diese Substanzen vielleicht gleich wieder verwendet werden könnten? Für die Palme vielleicht, die die Künstlerin natürlich auch gleich mitdenkt. Und dann muss ja auch noch was mit dem Boden passieren. Vielleicht könnte man auf den Fliesen Käsekästchen spielen. Denn „Bio“ ist ja schließlich auch immer eine Art „State of Mind“, oder? In ihrem knapp vierminütigen Kurzanimationsfilm nimmt die Filmkünstlerin Mariola Brillowska die Welt der ach so besonderen Designideen auf gewitzte und farbenfrohe Weise auf die Schippe, indem sie die Zuschauenden Zeugen bei ihrem „Entwurf“ werden lässt. Dabei sprudeln die Ideen wie in einer Art „Stream of Consciousness“ nur so aus ihrem Zeichenstift, lässig und beinahe schnoddrig kommentiert von der Künstlerin selbst. Eine witzige Kurzfilmidee, knapp und prägnant aufbereitet und damit als Design absolut prädikatswürdig.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Mariola Brillowska
Drehbuch:Mariola Brillowska
Kamera:Mariola Brillowska
Schnitt:Mariola Brillowska
Länge:3 Minuten
Produktion: Mariola Brillowska

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mariola Brillowska ist mit ihrem kurzen Animationsfilm das Kunststück gelungen, ein kleines aber feines Themenfeld der Nachhaltigkeit (siehe auch den Film HOLY SHIT") humorvoll und smart in den Blick zu nehmen: die Sanitäreinrichtung der Toilette und wie man sie Wasser sparend und im Sinne des Wohlergehens beim Benutzen gestalten kann.

Die wie eine Tablet-Zeichnung gestaltete Animation kann durchaus den Eindruck von Dilettantismus erwecken. Sie kann aber auch als eine gezielt eingesetzte minimalistische Ästhetik verstanden werden, die das Gestalten und Entstehen selbst zur Form erklärt. Dabei lassen sich mehrere Bezüge und Anspielungen herstellen. Da wären etwa die durch das Internet möglich gemachten Design-Studios zum Selber-Machen von bekannten Einrichtungshäusern oder die neuen Design-Methoden wie ‚Design-Thinking‘, die auch gerne in Nachhaltigkeitskontexten eingesetzt werden. Das Gleiche gilt für das sogenannte ‚Graphic Recording‘, wenn Künstler*innen Inhalte von Tagungen oder Workshops analog in Echtzeit grafisch übersetzen.

Was Mariola Brillowska vorführt, ist ein klug gebauter Denkprozess, und wir sehen und hören diesem Denken bei der Arbeit zu. Durch die Kombination von Wort und Bild zur Darstellung des Gestaltungsprozesses, in dem Dinge überlegt, erprobt und wieder verworfen werden, um neuen Ideen Platz zu machen, ist eine originelle filmische Form gelungen. Der enorme Unterhaltungswert entsteht durch einen erfrischenden Sinn für Humor. Die Komik fällt mal passend zum Motiv der Toilette vulgär aus, mal wird sehr schlau auf die Gestaltungspraktiken in öffentlichen Toiletten rekurriert. Die Jury entschied sich im Anschluss an eine spannende Diskussion mehrheitlich, den Film mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL auszuzeichnen.