Der wilde Roboter

Kinostart: 03.10.24
2024
Filmplakat: Der wilde Roboter

FBW-Pressetext

Der Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks erzählt von einer Robotereinheit, die sich in der Wildnis zurechtfinden muss. Ein visuelles und erzählerisches Meisterwerk voller Zauber und Witz.

Es ist die Aufgabe der programmierten Robotereinheit Rozzum 7134 – kurz „Roz“, in einer futuristisch urbanen Welt zu Diensten zu sein. Doch beim Transport von Roz geht etwas schief und sie landet in der von Menschen unberührten Wildnis, in der alle Tiere scheinbar sehr gut ohne Roz klarkommen. Doch Roz braucht einen Auftrag, immerhin ist sie so programmiert. Als sie aufgrund besonderer Umstände die Verantwortung für ein frisch geschlüpftes Gänseküken übernehmen muss, wird es ihre Aufgabe, dem Küken alles beizubringen, was es wissen muss, um zu überleben. Und das kann selbst eine hochentwickelte Robotereinheit schnell überfordern.

Schon in den ersten Minuten versprüht der Animationsfilm in der Regie von Chris Sanders einen unfassbar großen Zauber. Die Welt, in die Roz hineinstürzt, ist eine Welt voller Farben, Licht und Lebendigkeit, die das ‚Wunder des Lebens‘ in unzähligen Formen auf die Leinwand bannt. Wie ein Kind betrachtet Roz das Kaleidoskop an Flora und Fauna, und es braucht kaum Worte, um die Schönheit dieser kunstvoll animierten Sequenzen zu vermitteln. Die Hürde, liebevoll und gleichzeitig auch sarkastisch zu erzählen, meistert Chris Sanders den ganzen Film hindurch. Dass der Film neben all der Kunstfertigkeit aber auch als wahrhaftige Geschichte berührt, liegt an der wunderbaren Verbindung zwischen Roz, dem kleinen Gänseküken Brightbill und dem cleveren Fuchs Fink. Wie eine zugegeben eher ungleiche Schicksalsgemeinschaft wachsen die Drei zu einer untrennbaren Familie zusammen – und Roz dabei zuzusehen, wie sie Brightbill Schwimmen und Fliegen beibringt, ist gleichzeitig wunderbar kreativ, unterhaltsam und unfassbar entzückend. Obwohl der Mensch hier nur eine (bedrohende) Nebenrolle spielt, erzählt DER WILDE ROBOTER eine Menge über das Menschsein, über die Kraft der Empathie und Liebe füreinander. Die positiven und inspirierenden Botschaften des Films, die sich auch bereits in der erfolgreichen Buchvorlage von Peter Brown finden, vermitteln sich ganz verständlich – und ohne Holzhammer – schon für ein jüngeres Publikum, wobei der Film sich an Alt und Jung gleichermaßen richtet und mit vielen kleinen popkulturellen Querverweisen auch einem älteren Publikum viel Freude bereiten wird. DER WILDE ROBOTER ist ein zauberhafter Film, der mehr ist als perfekte Kino-Unterhaltung. Es ist eine Erinnerung an den zeitlosen Auftrag aller Menschen, die Wunder dieser Welt zu erhalten.

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Komödie; Abenteuerfilm
Regie:Chris Sanders
Drehbuch:Chris Sanders
Buchvorlage:Peter Brown
Schnitt:Mary Blee
Musik:Kris Bowers
Webseite:upig.de;
Jugend Filmjury:Lesen Sie auch, was die Jugend Filmjury zu diesem Film sagt...
Länge:102 Minuten
Kinostart:03.10.2024
Verleih:Universal
Produktion: DreamWorks Animation, Universal Pictures;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Menschen kommen in dem neuen Animationsfilm von DreamWorks Animation zwar nur ganz am Rande vor, aber die Roboter-Titelheldin durchlebt gleich eine ganze Handvoll von klassischen, sehr menschlichen Geschichten: sie ist Robinson, Noah und Pinocchio. Sie strandet alleine auf einer einsamen Insel, rettet die gesamte Tierwelt dieses Mikrokosmos und entwickelt sich dabei immer mehr von einem Ding zu einem fühlenden und damit lebendigen Wesen. Ihre Hilfsbereitschaft ist zwar Teil ihrer Programmierung, aber mit ihren Erfahrungen wird sie immer mehr zu einer Persönlichkeit und schließlich zu einer durchweg positiven und liebenswerten Heldin. DER WILDE ROBOTER wurde liebevoll in einem Stil animiert, der an die Filme von Hayao Miyazaki und die französischen Impressionisten erinnert. Und mit seinen vielen niedlichen Tieren, die gerade deshalb so bezaubert sind, weil sie nicht vermenschlicht wurden, sondern wie in einer Fabel ihre Natur (der listige Fuchs, die räuberischen Möwen oder das Muttertier) ausleben, wird er auch ein noch sehr junges Publikum begeistern. Dabei wird hier eine überraschend komplexe Geschichte erzählt, die auch ein erwachsenes Publikum nicht unterfordert. Und so ist den Machern hier ein Familienfilm im besten Sinne des Wortes gelungen. Die Jury war auch von dem sarkastischen Humor des Films begeistert, bei dem etwa eine erste Schwimmlektion aus einem schwungvollen Tritt in tiefe Wasser besteht. Die Tiere leben auf der Insel im Naturzustand des Fressens und Gefressen werdens, bis der Roboter Ruz mit seiner fürsorglichen Intelligenz sie zivilisiert, indem er ihnen vorlebt, dass sie bessere Überlebenschancen haben, wenn sie solidarisch handeln. Am Schluss des Films beginnen auf der Insel sogar die ersten Keime von Kultur und Kunst zu sprießen. Im Gegensatz dazu ist die Welt außerhalb der Insel dystopisch. Die Maschinen haben die Macht übernommen und die Natur wird in ihrer künstlich, digitalen Welt als ein Störfaktor angesehen, der vernichtet werden muss. In diesem Sinne ist DER WILDE ROBOTER auch eine Warnung vor den Gefahren einer unkontrollierten Entwicklung von KI. Dass auch diese Ebene in der Geschichte von einem Roboter, einem Fuchs und einem Gänseküken Platz finden kann, ohne dass der Film je überladen oder prätentiös wirkt, spricht sowohl für die literarische Vorlage von Peter Brown wie auch für die Adaption durch Chris Sanders, der nicht nur Regie führte sondern auch das Drehbuch schrieb. In der Jurysitzung gab es eine lange und anregende Diskussion über den Film, die deutlich macht, wie viel in ihm steckt. DER WILDE ROBOTER ist ein extrem unterhaltsamer Film mit einer erstaunlichen philosophischen Tiefe.