Der Weisse mit dem Schwarzbrot
FBW-Pressetext
Ein Film auf schwierigem Terrain, ganz ohne Fernsehgelder entstanden. Christoph Wackernagel, ehemaliger Schauspieler und ehemaliges RAF-Mitglied, steht im Mittelpunkt dieser dokumentarischen Low-Budget-Produktion, die alleine schon als Zeitdokument einen Reiz und Wert hat. Der Filmemacher kommt nahe heran an die Person Wackernagel, zeigt auch das Umfeld. Wackernagel lebt heute im afrikanischen Mali.Kinostart: 3. April 2008 (24 Bilder)
Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm |
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Regie: | Jonas Grosch |
Darsteller: | Christoph Wackernagel |
Drehbuch: | Jonas Grosch |
Länge: | 73 Minuten |
Kinostart: | 12.06.2008 |
Verleih: | 24 Bilder |
Produktion: | MMM Filmproduktion , Doni Doni Film; Jonas Grosch; |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Christof Wackernagel steht im Mittelpunkt dieser Low-Budget-Produktion im rohen DV-Stil. Der junge Schauspieler schloss sich 1977 der RAF an, wurde kurz danach in Amsterdam verhaftet und zu zehn Jahren Haft verurteilt. 1984 sagte er sich von der RAF los und wurde vorzeitig entlassen. Inzwischen lebt und arbeitet er im afrikanischen Mali, da er in Deutschland immer nur als Ex-Terrorist wahrgenommen wurde.Von Beginn an erzählt der Film die Geschichte seines Scheiterns. Er ist ein Mann zwischen zwei Welten und nie richtig in Afrika angekommen. Die Dokumentation gibt ihm ein Forum; in seinen Selbstdarstellungen tritt sein zum Teil naiver Idealismus offen zu Tage. Obwohl er selbst erkennt, dass er als Weißer die Afrikaner mit nichts beglücken kann, versucht er verschiedene Projekte zu realisieren von der Vollkornbäckerei, einer 100 Millionen teuren Friedenskarawane bis zum Müllsammelwettbewerb. Letztlich kann man sich über seine politische Vergangenheit und verharmlosenden Erinnerungen daran nur wundern.
Obwohl der Film die Möglichkeiten einer DV-Kamera kaum nutzt und die Aufnahmequalität mit rauen, überblendeten Bildern zu wünschen übrig lässt, ist er ein wichtiges Zeitdokument für die Aufarbeitung des deutschen Herbstes, der einen Kontrast darstellt zu den gerade üblichen Jubiläumssendungen. Es ist ein Film gegen falsche Legendenbildung.