Der Verdacht

Filmplakat: Der Verdacht

Kurzbeschreibung

Die Tochter eines hohen DDR-Funktionärs wird zu Hause und im Betrieb massiv unter Druck gesetzt, damit sie sich von ihrem unter vagen Fluchtverdacht geratenen Freund trennt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Frank Beyer
Darsteller:Michael Gwisdek; Nikolaus Gröbe; Christiane Heinrich; Ulrike Krumbiegel
Drehbuch:Ulrich Plenzdorf
Kamera:Peter Ziesche
Schnitt:Lotti Mehnert
Musik:Günther Fischer
Länge:97 Minuten
Verleih:Progress
Produktion: DEFA Studio Babelsberg GmbH, Potsdam, WDR
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein sehr, sehr beeindruckender Versuch, die Zeit der Lüge, die Zeit der Verdächtigungen, direse schwierige Zeit der DDR zu verarbeiten.
Der Film verarbeitet die Erfahrungen der zwei letzten Jahre nach der Wende, er hält sich aber in seinen Handlungen und Bilder strikt an die Zeit, in der er spielt. Auf sie gibt es nur einen einzigen deutlichen Hinweis, nämlich die Ausweisung Solschenizyns aus der Sowjetunion /1974). Aber auch das Selbstzitat von Ulrich Plenzdorf aus "Die Leiden des jungen W...." weist auf diese Zeit hin - ebenso wie die Entrüstung der Jungen über die chilenische Entwicklung, die Konterrevolution.

Es erscheint authentisch, dass der mächtige Vater die Tochter vor der Existenz des Lügengewebes, der Verdächtigung, der Observierung bewahren wollte und konnte. Es ist deshalb plausibel, da sie völlig naiv an das Zeitungsmachen geht - voller journalistischer Ideale. Es ist aber ebenso plausibel, dass sie innerhalb weniger Tage das doppelte Denken, die doppelte Sprache, das Lügen erlernt.

Das Einwirken der politischen Unehrlichkeit in das Familiäre wird besonders deutlich an dem Zweispalt spürbar, wollen die Eltern nun den Schwiegersohn nicht, weil er - wie das oft und vielerorts geschicht - ihren Ansprüchen nicht genügt, oder steckt etwas anderes dahinter?
Ein besonderes Lob der Ausstattung. Sie ist sorgfältig und authentisch bis zum letzten Nagel.