der und die

Filmplakat: der und die

Kurzbeschreibung

Ein Liebesgedicht von Ernst Jandl ist die Grundlage für ein musikalisches
"Tête-à-tête" zwischen einer Dresdnerin und einem Marsmenschen. In einem Mietwagen kommt es zu einer Liebesszene, die im Umfeld einer gewalttätigen Montagsdemo endet.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Peter Böving
Darsteller:Manfred Lehmann; Anna Mateur; Markus Pfeiffer; CH Schmidke; Ariane Dawson; Christian Padberg
Drehbuch:Peter Böving
Buchvorlage:Ernst Jandl
Kamera:John Henry Marcell
Schnitt:Peter Böving
Musik:Peter Böving
Länge:9 Minuten
Produktion: klötzchenkino Peter Böving
Förderer:MDM; Thüringer Staatskanzlei

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dass ein Filmemacher der experimentellen Lyrik von Ernst Jandl nur in der Form eines experimentellen Films gerecht werden kann, versteht sich von selbst. In diesem Sinne ist Peter Bövings Adaption von Jandls „der und die“ gelungen. Auf einer eher klassischen Ebene wird das Gedicht sowohl rezitiert wie auch zum Teil grafisch animiert: Was man hört, kann man auch, im Rhythmus des Vortrags, lesen. Auf einer zweiten Ebene wird hier mit den Mitteln des Genre-Kinos gespielt: Ein Außerirdischer besucht mit seinem Raumschiff die Erde, weil er sich per Internet mit einer Dresdnerin verabredet hat. Dieser Teil des Films wurde mit krude gestalteten Knetfiguren animiert und wenn auf einer dritten Ebene der Außerirdische in Dresden auf eine Pegida-Demonstration stößt, sehen wir Aufnahmen, die den bekannten Fernsehbildern beängstigend nahe kommen.
Dresden wird hier als ein politisch hochgeladener Ort gezeigt, und Böving zeigt, dass die bundesdeutschen politischen Verhältnisse ebenso absurd sein können wie ein Außerirdischer, der versucht, Sex mit einer Frau aus Dresden zu haben. Der Film ist mit viel Witz und Einfallsreichtum gestaltet, und Böving nutzt radikal die Möglichkeit, frei zur Lyrik von Ernst Jandl zu assoziieren. So überrascht und verunsichert er sein Publikum ständig, versucht auch nicht, die unterschiedlichen Elemente seines Films schlüssig zusammenzuführen, um so den Zuschauern eine Interpretation des Kurzfilms zu erleichtern. Wie Jandl mit der Sprache, spielt Böving hier mit den Bildern.