Der stumme Zwang

Filmplakat: Der stumme Zwang

Kurzbeschreibung

Eine junge Frau wird eines Morgens aus dem Bett geklingelt und "zur Arbeit" verhaftet.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Bernd Reinink
Darsteller:Lena Müller; Renate Serwotke; Esther Esche; Gunnar Baginski
Drehbuch:Bernd Reinink
Länge:13 Minuten
Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wer arbeiten will, muss essen, darf man essen, ohne zu arbeiten oder was isst, wer nicht arbeitet. Um diese zwanghafte Frage kreist der Film in strengem Schwarzweiß. Die Ausstattung erinnert an Omas Küche in den fünfziger Jahren, die Symbolfiguren an Franz Kafka. Sie klingeln im Morgengrauen und befragen die Wohnungsinhaberin insistierend nach dem Inhalt ihres Kühlschranks, weisen sie aber auch auf ihre Rechte hin: „Sie können jederzeit Beschwerde einlegen“. So mag sich mancher DDR-Verhältnisse vorgestellt haben. Während die Hüterinnen der Arbeit die Befragung durchführen, bedient sich die eine ausdauernd am Kühlschrankinhalt. Sie versuchen zu beweisen, dass ohne Arbeit der Kühlschrank leer bliebe. „Bei mir ist immer was da“, sagt die Kühlschrankinhaberin ungerührt, woraufhin der Inhalt ausgeleert wird, dann ist nichts mehr da. Auch der Dritte im Bunde, der Protokollant, der stereotyp den letzten protokollierten Halbsatz wiederholt, verstärkt die kafkaeske Wirkung des Films.

Der Film verfolgt in Kameraeinstellungen, die wie Tableaus wirken, das unwirkliche Geschehen. Der Film ist konsequent und dramaturgisch gut gestaltet. Die Schauspieler, besonders die Hauptdarstellerin, werden ihren Rollen gerecht. Die Idee ist gut umgesetzt und besitzt eine absurde Komik.