Der Störenfried - Ermittlungen zu Oskar Brüsewitz

Kinostart: 31.08.92
1992
Filmplakat: Der Störenfried - Ermittlungen zu Oskar Brüsewitz

Kurzbeschreibung

Ermittlungen zu einer kantigen Person, die Eulenspiegel und Kohlhaas zugleihc war: Landpfarrer Oskar Brüsewitz aus Zeitz (DDR), der 1976 einenh spektakulären Slebstmord "inszenierte".
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Thomas Frickel
Kamera:Thomas Frickel
Schnitt:Thomas Frickel
Musik:Dietmar Staskowiak; Hans-Eckart Wenzel
Weblinks:;
Länge:98 Minuten
Kinostart:31.08.1992
Verleih:Matthias-Film
Produktion: HE-Film Produktion und Vertrieb Thomas Frickel, Frickel, Thomas, HE-Film, Rüsselsheim
Förderer:KJDF

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Brüsewitz war eine schillernde und umstrittene Figur. So zeigt ihn dieser Film ohen zu beschönigen, ohne zu manipulieren oder gar zu heroisieren. Der Beschauer erhält ein klares Bild des Pastors durch eine Fülle von informativen Interviews, die geschickt gegenübergestellt wurden. So wechselt Pro und Kontra. Kirchliche Kreisse, Familienmitglieder und Befürworter Brüsewitz' wechseln ab mit ehemaligen politischen Funktionären und Menschen, die ihn oder sein Tun ablehnten.

Die Qualität der Interviews liegt nicht nur in der Auswahl, sondern auch in den Fragestellungen. Brüsewitz zeigt sich als lebendiger, aktiver und unkonventioneller Christ, aber auch als schwieriger Mensch, rücksichtslos gegen sich selbst. Ein Mensch, der gradlinig, ja stur seinen Weg ging, ohen dabei auf seine Familie Rücksicht zu nehmen. Aber auch als ein Pfarrer, der genau wusste, wo die Chance seiner Kirche im kommunistischen, atheistischen Staat DDR lag: Er bemühte sich um die Kinder, die er als Chance für die Zukunft sah. Hier wirkte er wie ein Rattenfänger voller Einfallsreichtum. Die Kirche wurde zum Spielplatz, ja zum Ort, wo Natur und Tiere miteinbezogen werden konnten. Brüsewitz sestzte den Symbolen des Kommunismus die Zeichen der Kirche gegenüpber: Das Leuchtkreuz am Kirchturm wie auch Transparente. Den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen! Brüsewitz wird aber auch als tragische Figur bezeichnet: Er kämpfte einen aussichtslosen Kampf konsequent bis zum Ende, bis zum Sebstverbrennungstod, der mit seinem Glauben eigentlich nicht in Einklang zu bringen war.

Aber: Der Film verzichtet darauf, ihn zum Märtyrer zu machen. So entstand ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument und ein Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung, der durch seine filmische Gestaltung, den spannenden Aufbau und den präzisen Schnitt beeindruckt.