Der Stadtneurotiker

Filmplakat: Der Stadtneurotiker

Kurzbeschreibung

Ein erfolgreicher Komiker, ein interlektueller und neurotischer Kerl, der es sich mit Frauen regelmäßig verscherzt., verliebt sich in Annie Hall, seinen neurotischen Gegenpart
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Unterhaltungsfilm
Regie:Woody Allen
Darsteller:Woody Allen; Hy Ansel; u. a.
Kamera:Gordon Willis
Schnitt:Wendy Greene Bricmont; Ralph Rosenblum
Länge:93 Minuten
Verleih:United Artists
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film, dessen Inhalt der deutsche Titel erheblich uminterpretiert, handelt im Gewande einer romantischen Komödie von einem kritischen, auch selbstkritischen, allerdings gehemmten Komiker und einer ebenfalls gehemmten, in der Entwicklung ihrer Beziehungen sich emanzipierenden Frau. Er handelt von der Psychoanalyse im Alltagsleben arrivierter Amerikaner und dem alltäglichen Liebesleben eben der gleichen Amerikaner. Der Film ist darüber hinaus — und betont dies in stilistischen und inhaltlichen Bezugnahmen — eine Hommage für Ingmar Bergman und gegenüber jener Frau, die im Original dem Film den Namen gab: Annie Hall. Schließlich ist der Film ein Film über New York und Kalifornien mit ihren Formen des Showbusiness — gesehen durch die Brille der gleichen Neuro-Paranoiker. Der Film stellt bei aller, die Menschen ernstnehmenden Humanität und Komödiantik niemals ganz das eine, aber ebensowenig das andere einseitig in den Vordergrund, wohl aber sich selbst immer wieder in Frage. Dies zeigt sich dort, wo die Hauptgestalten mit sich selbst, mit ihrer Vergangenheit, ihren unausgesprochenen und nicht ohne weiteres aussprechbaren Gedanken, mit den Meinungen und Vorurteilen, der Hilfsbereitschaft und Aufdringlichkeit ihrer Umwelt in des Wortes wahrem Sinne unmittelbar, bildhaft-direkt konfrontiert sind. Es zeigt sich ironisierend dort, wo die Gestalten „an die Rampe tretend" die Zuschauer ins Geschehen und in ihre Gedanken einbeziehen. Und es zeigt sich dort, wo der Irrenwitz — wie am Anfang und Schluss des Films — zwischenmenschliche Bezie-hungen zum Ausdruck bringt, die in ihrer komplexen und insofern auch schizo-phrenen Art kaum komprimierter und sachgemäßer formuliert werden können.