Der Sizilianer

1987

Kurzbeschreibung

Die Geschichte des charismatischen, sizilianischen Bandenführers, der selbstherrlich seinen Traum von einer besseren Welt durchzusetzen versuchte und 1950 im Kugelhagel stab.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Michael Cimino
Darsteller:Christopher Lambert; Terence Stamp; Joss Ackland; Richard Bauer
Drehbuch:Steve Shagan
Buchvorlage:Mario Puzo
Kamera:Alex Thomson
Schnitt:Françoise Bonnot
Musik:David Mansfield
Länge:145 Minuten
Produktion:
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film erzählt in epischer Breite, aber nichtsdestoweniger höchst spannungsvoll die aufregende Geschichte des Sizilianers Salvatore Giuliano, der in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg die Öffentlichkeit durch seinen Kampf gegen den Staat, den Adel, die Kirche und die Mafia in Atem hielt. Als Anführer einer Bande, die zahlreiche Bluttaten beging, erwarb er geradezu legendären Ruhm. Daran anknüpfend und durchaus in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit zeichnet ihn der Film nicht als brutalen und despotischen Banditen schlechthin, sondern als einen modernen Robin Hood, der die Reichen beraubt, um den Armen zu helfen. Ja, mehr noch, Giuliano wird als ein Mann mit allerdings utopischen politischen Zielen geschildert, als eine von seinen Landsleuten gleichermaßen geliebte wie gehasste Gestalt, die davon träumt, Sizilien zu einem gerechten, freien Staat im Verbund mit den Vereinigten Staaten von Amerika zu machen. Die Motivation für das Handeln Giulianos, das soziale Elend, vor allem der Bauern durch Verteilung des brachliegenden Landes der Großgrundbesitzer, zu lindern, wird überzeugend deutlich. Wie eine düstere Grundmelodie durchzieht den Film indes von Anfang an die pessimistische, durch den Ausgang des Giuliano-Dramas bestätigte Einsicht, dass sich in Sizilien nichts ändern werde.

Die weiten, fruchtbaren Ebenen und die kargen, schwer zugänglichen Berge der Insel bilden Schauplätze von unvergänglichem romantischen Reiz. Damit kontrastieren zum einen die prunkvolle Welt des Adels und der Regierungspaläste in Rom, zum anderen das ärmliche, anspruchslose Leben der Menschen in der Kleinstadt und auf dem Dorf.

Aus der Sicht Hollywoods wird mit kaum zu überbietender Perfektion die Handlung vor diesem Hintergrund dramaturgisch konsequent und bei allem Realitätssinn mit ausgeprägtem Gespür für ästhetische Reize entwickelt. Einige Amerikanismen, wie die englischen Aufschriften an italienischen Dienstgebäuden oder die den Ermordeten angehefteten Zettel in englischer Sprache, stören dabei kaum. Wie die Kamera das südliche Licht als Gestaltungselement für eine wahre Flut faszinierender Bilder zu nutzen versteht, verdient eigens hervorgehoben zu werden. Auf vergleichbar ebenso hohem Niveau stehen die Leistungen der typengerechten ausgewählten Darsteller. Da auch die Musik einfühlsam das Geschehen akzentuiert, entsteht insgesamt ein fesselndes Panorama einer von Problemen erschütterten Region mit einem legendären Helden echt sizilianischen Geblüts als Mittelpunkt.