Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Dieser Film führt uns in die Schweiz der Jahre des Zweiten Weltkrieges. Der Bergbauer Tanner will sich nicht dafür gewinnen lassen, den kriegsbedingten Maßnahmen seiner Regierung Folge zu leisten und einen Teil seiner Almländereien auf Ackerbau umzustellen. Mit der hartnäckigen Unerbittlichkeit eines Michael Kohlhaas vertritt er wortkarg und konsequent seine eigene Lebenslinie, dabei von der Familie innig und leidend mitgetragen. Aus der schließlich verhängten Haft vorzeitig heimgebracht, kehrt er in eine neue Einsamkeit zurück, die viele Spekulationen möglich macht. Die letzten Einstellungen lassen hier vieles offen und provozieren die weitererzählende Fantasie des Zuschauers. Der Film ist ein Bergbauerndrama unserer Tage, das vor allem von großen Charakterdarstellungen und prächtiger Fotographie lebt. Er vermeidet stilsicher die Übergefühligkeit vieler Heimatfilme und trifft um so sicherer das Physiognomische, von dem dieser in sich geschlossene, enge Bergbauernalltag quasi zeitlos lebt.