Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Ein kleines Mädchen, das viel Zeit bei seinen Großeltern verbringt, wird mit den schönen, aber auch den unerbittlichen Naturgesetzen konfrontiert: Alles Werden bedeutet auch Vergehen, aber auch daraus kann wieder Neues entstehen. Gezeigt wird dieser Kreislauf des Lebens in dem schönen, ruhig inszenierten Animationsfilm, dessen ebenfalls eher zurückhaltende, wenn auch manchmal ein wenig eintönige Gitarrenmusik die Stimmung von Sommer, Herbst und Winter unterstreicht. Dies lässt sich auch am Beispiel des Schatzes zeigen, den das Mädchen in einem vom Großvater geschenkten Kästchen aufbewahrt: Apfelkerne, die später nach dem Tod des geliebten Großvaters zum Symbol des ewigen Kreislaufs des Lebens werden. Große Themen wie Leben, Tod, Verlust, Schmerz und Liebe, die diesen Tod überdauert werden hier in kindgemäßer Form und Farbgestaltung erzählt. Es ist eine kleine, stille Geschichte, die aber immer wieder durch poetische Momente einen besonderen Reiz erhält. Da schwimmt zum Beispiel das Mädchen durch einen riesigen Laubhaufen, dessen goldgelbe Blätter sich in ihrer Phantasie in Fische verwandeln, da liegt der schwerkranke Großvater gemeinsam mit seiner Enkelin in einem endlos langen weißen Bett, das vielleicht sogar die Brücke ins Jenseits symbolisiert, da trägt ein unermüdlicher Igel den Apfel so lange zum Laubhaufen, bis es ihm gelingt, diesen Schatz im sicheren Blattwerk zu retten. Gedreht wurde dem Stoff entsprechend in gelungener Legetechnik. Eine kleine Schwäche hat dieser an sich so runde Film allerdings zu Beginn, wenn mit zu vielen Worten die Poesie der starken Bilder geradezu „zugetextet“ wird. Dennoch ist es dieser zum großen Teil gelungene Versuch, die schweren Themen Verlust, Trost und Hoffnung in knapp zehn Minuten Animationsfilm aufzubereiten, wert, mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet zu werden.