Der rote Baron

Kinostart: 10.04.08
2008
Filmplakat: Der rote Baron

Kurzbeschreibung

Der begnadete junge Jagdflieger Freiherr Manfred von Richthofen zwischen Fliegerleidenschaft und den Schrecken auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Geschichtsfilm; Spielfilm
Regie:Nikolai Muellerschoen
Darsteller:Joseph Fiennes; Matthias Schweighöfer; Leny Headey; Till Schweiger
Drehbuch:Nikolai Muellerschoen
Länge:129 Minuten
Kinostart:10.04.2008
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Entertainment GmbH, Niama-Film Produktion
FSK:12

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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.

Manfred Freiherr von Richthofen war schon zu Lebzeiten eine Legende. Als er am 21. April 1918 im Alter von 25 Jahren starb, trauerte nicht nur das Deutsche Reich um ihn, sondern auch seine Gegner erwiesen ihm die letzte Ehre. Der Rote Baron galt mit 80 Abschüssen als der beste Kampf-Flieger des Ersten Weltkrieges, vor allem aber auch als „Ritter der Lüfte“, von Freund und Feind gleichermaßen respektiert.

Dieser Legende ein menschliches Gesicht zu verleihen und den Mythos Richthofen sozusagen zu „erden“, ist Nikolaus Müllerschön in seinem Film über weite Strecken gelungen. Handwerklich gut gemacht zeigt sein Film neben aufregenden Flugszenen auch große Gefühle und erzählt, wie aus einem lebensfrohen Jüngling, der nur eine Leidenschaft im Leben kennt: das Fliegen, im Verlauf von 18 Monaten Krieg ein nachdenklicher, skeptischer, junger Mann wird, der am Ende zwar seine Pflicht als Soldat tut, aber dennoch kritisch gegen sein eigenes, zu Propagandazwecken des Reiches ausgenutzten Image vom unsterblichen Gott der Lüfte ankämpft.

Stehen am Anfang des Films die ritterlichen Aspekte der Fliegerei und die fast spielerische Auffassung des Luftkampfes als Turnier über den Wolken, werden durch die im weiteren Lauf der Handlung immer öfter eingeblendeten Szenen aus Lazaretten und von Grabenkämpfen, von Sterbenden und Verwundeten diese Bilder vom Krieg als „großem Spiel“ korrigiert. Die Erkenntnis von dieser anderen Realität des Krieges spiegelt sich im Verhalten des jungen Flieger-Asses zunehmend wieder. Aus dem „Luftikus“ wird ein mitfühlender, zweifelnder junger Mann.

Bemerkenswert erschien dem Gremium auch, wie durch kleine Randbemerkungen bestimmte politische und geistige Tendenzen jener Zeit angedeutet werden. Ein Beispiel dafür ist die Szene, in der angesichts des toten Freundes von Richthofen, dem Flieger Friedrich Sternberg, auf die Bemerkung hin, dass dieser keinen Priester, sondern einen Rabbi bräuchte, Richthofens anfangs ungestümer und eher ignoranter, jüngerer Bruder Lothar mit einem skeptischen, fast verächtlichen „Ach so?“ reagiert.

Zwar sind beim dramaturgischen Aufbau gelegentlich Brüche erkennbar, wobei der Film auch einige Längen hat - vor allem bei den Luftkämpfen. Auch stören einige Schwächen beim Schnitt und bei Überblendungen. Doch die starken, kinogerechten Bilder, die durchwegs guten schauspielerischen Leistungen, die Stimmigkeit bei den Kostümen, der Musik und der Kamera fallen bei der Beurteilung stärker ins Gewicht als die eher geringfügigen Unstimmigkeiten.