Der Richter. Recht oder Ehre

Kinostart: 16.10.14
VÖ-Datum: 26.02.15
2014
Filmplakat: Der Richter. Recht oder Ehre

FBW-Pressetext

Hank Palmer ist nicht einfach nur ein guter Anwalt. Er ist der beste Anwalt! Als Strafverteidiger eilt ihm der Ruf voraus, selbst die miesesten Verbrecher aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Eines Tages erreicht Hank die Nachricht vom Tod seiner Mutter. Widerwillig reist er zur Beerdigung in seine Heimatstadt in Indiana. Von seinen Brüdern hat er sich innerlich entfernt und mit seinem Vater, dem ehrwürdigen Richter James Palmer, kam er noch nie gut klar. Als dieser jedoch des Mordes angeklagt wird, entscheidet sich Hank, dessen Verteidigung zu übernehmen. Und stellt sich somit auch schwierigen Fragen seiner eigenen Vergangenheit. Regisseur David Dobkin gelingt mit seinem Film eine spannende Genre-Mischung aus Thriller und berührendem Familiendrama. Auf der einen Seite die beklemmend nah inszenierten Sequenzen im Gerichtssaal: Die elegant montierten Rededuelle zeigen den lustvoll aufspielenden Robert Downey Jr. als Hank im Kampf mit dem Staatsanwalt, verkörpert von Billy Bob Thornton. Die Frage, ob das Recht vor einem Richter halt macht, steht dabei ebenso kritisch im Raum wie der Umgang mit moralischen Wertvorstellungen. Parallel dazu ist DER RICHTER auch und vor allem ein starkes Familiendrama, in dem sich Downey Jr. und Robert Duvall als stolzer Richter und gebrochener Mann schauspielerisch brillant auf Augenhöhe begegnen. Downey Jr. scheint ideal besetzt, mit dieser ihm eigenen lässig zynischen Mischung, die sich durch sein Spiel zieht. All der Frust des abgestraften Sohnes und die Verbitterung des enttäuschten Vaters entladen sich in mehreren Auseinandersetzungen, dazu werden sämtliche Nebenfiguren in all ihrer Tiefe und Bedeutung für das sensible Familiengefüge ebenbürtig verhandelt. Die exzellente Kamera-Arbeit von Janusz Kaminski liefert Bilder, die wie beiläufig viele Erzähl- und Deutungsebenen offenlegen. Ein spannender Film und ein berührendes Familiendrama gleichzeitig. Stark und äußerst komplex!

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:David Dobkin
Darsteller:Robert Downey Jr.; Robert Duvall; Leighton Meester; Vera Farmiga; Billy Bob Thornton; Vincent D'Onofrio; Dax Shepard; David Krumholtz
Drehbuch:Nick Schenk; Bill Dubuque
Kamera:Janusz Kaminski
Schnitt:Mark Livolsi
Musik:Thomas Newman
Länge:141 Minuten
Kinostart:16.10.2014
VÖ-Datum:26.02.2015
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Pictures, Big Kid Pictures; Team Downey; Village Roadshow Pictures;
FSK:6
BD EAN-Nummer:5051890288097
DVD EAN-Nummer:5051890288110
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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hank Palmer ist ein erfolgreicher Staatsanwalt, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Bis er vom Tod seiner Mutter erfährt: Der smarte Hank muss erstmals nach 20 Jahren widerwillig aus der Großstadt in seinen kleinen Heimatort in Indiana zurückkehren. Dort erwarten ihn neben der Beerdigung einige Probleme: Allen voran sein Vater Joseph, selbst Richter, der des Mordes angeklagt wird - wenngleich er sich nicht an den Vorfall erinnern kann. Hank übernimmt die Verteidigung seines Vaters vor Gericht. Doch bei seinen persönlichen Ermittlungen findet er nicht nur Entlastendes. Auf der Suche nach der Wahrheit erfährt Hank auch mehr über sich selbst und findet schließlich den Weg zurück in die Mitte seiner Familie.
Es ist die große Leistung von Regisseur David Dobkin, diese stark inszenierte Vater-Sohn-Beziehung als einendes Element in den Mittelpunkt des Films zu stellen, der immer zwischen ergreifendem Familiendrama und packendem Justizthriller balanciert. Dieser Balanceakt gelingt dem Film außerordentlich gut, nicht zuletzt durch das exzellent aufeinander abgestimmte Ensemble um Robert Downey Jr. und Robert Duvall. Besonders hervorheben möchte die Jury dabei, wie diese Figuren gezeichnet sind: Sämtliche Charaktere (ob Haupt- oder Nebenrolle) sind facettenreich angelegt und entgehen damit einer eindeutigen Schwarz-Weiß-Zeichnung. Wer ist gut, wer ist böse? Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten. Und das passt hervorragend zur Kernfrage des Filmes nach Gerechtigkeit, Schuld und Wahrheit, der sich auch der in seinem Stolz verletzte Richter bei seinem eigenen Mordprozess stellen muss. Die Bilder fügen sich hervorragend in diese Geschichte ein, wenn Janusz Kaminskis Kamera mal pathetisch, mal ironisiert und doppeldeutig, offenbart, wie letztlich alles miteinander zusammenhängt. Ein herrlicher Jahrmarkt der Eitelkeiten wird hier zur Schau gestellt, der humorvoll, melancholisch und dabei stets voller Spannung dieses klug durchdachte Beziehungsgeflecht auf kurzweilige Weise entwirrt.