Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Dieser filmische Versuch eines fränkisch-bayrischen Pädagogen hat im Ausschuss eine sehr lebhafte und kontroverse Diskussion ausgelöst. Es gibt kaum eine große Regel des Filmhandwerks, gegen die dieser Filmemacher nicht verstößt. Ist man zunächst irritiert, so wächst angesichts der besonders aktuellen Heimat-Thematik zugleich die Neigung, hinter den vielen Regelverstößen eine erzählerische ‚Anti-Ökonomie’ von ganz eigener Art zu suchen und auch zu würdigen. Der Autor, der auch noch selbst Darsteller ist, macht uns mit einer heutigen Schalksfigur vertraut, die an ihre eigene Landschaft gebunden bleibt und dort ihre Logik hat. Zwischen dem „Echten“ und dem Fiktiven wird wohl niemand die Begegnungspunkte finden können, die eine Linienzeichnung möglich machen würden; das „wertvoll“ gründet sich im Wesentlichen auf die unverwechselbare Originalität und den Mut, gegen die herkömmlichen Erzählstriche zu bürsten und damit Aufmerksamkeit zu wecken, die mit dem Risiko des hohen Ärgernisses verbunden sind.