Der letzte Tag

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wiederholt versucht ein Mann, sich umzubringen. Seine Umwelt scheint ihn und sein Vorhaben nicht wahr zu nehmen. Die einzige, die bemerkt, was ihn umtreibt, ist ein etwa neunjähriges Mädchen mit roter Baskenmütze, einem altmodischen Schulranzen auf dem Rücken und roten Lackstiefeln. Zweimal gelingt es ihr, ihn in Sicherheit zu bringen, und als er schließlich merkt, dass sie es ist, die ihm das Leben rettet, lässt er es zu, und sie fahren gemeinsam Boot. Er voran, sie im Beiboot. Er hat die Verantwortung für sein Leben wieder selbst übernommen.

Die FBW-Jury sieht in dem vorgelegten Film die filmisch geprägte Übersetzung einer Metapher, die linear und schlüssig erzählt wird. Die überhöhte Rolle des Mädchens wird interpretiert als Wirken eines Schutzengels oder einer Kraft, die nur dem Betroffenen sichtbar wird. Der Titel mutet melodramatisch überzogen an, der Film ist in manchen Szenen etwas laienhaft inszeniert. Im übrigen handwerklich gelungen, mit stimmiger Besetzung sind die beiden Hauptcharaktere schauspielerisch gut gestaltet. Der Film kommt fast ohne Dialog aus, was für die Aussagekraft seiner Bilder spricht. Die Filmmusik ist passend gewählt, unterstützt die Dramaturgie.