Der kleine Lüfter

Filmplakat: Der kleine Lüfter

FBW-Pressetext

Büroarbeit ist mühselig, an heißen Sommertagen die kleinste kühle Brise bereits Gold wert. Da frohlocke einer, der einen kleinen Tischlüfter sein eigen nennt. Doch schlägt die Feierabendstunde, ist die Arbeit geschafft. Den kleinen Lüfter erwarten nur noch Stunden über Stunden purer Langeweile. Dabei will der Lüfter doch nur eines: Mal so richtig Staub aufwirbeln und durchdrehen. Sveta Yuferova verleiht in ihrem verzückenden Kurzanimationsfilm Gegenständen eine Seele und lässt die große Welt eines auf den ersten Blick ganz alltäglichen Schreibtisches zur Spielwiese für den sympathischen kleinen Lüfter werden. Die Gestaltung der Szene ist dabei liebevoll wie detailverliebt, wenn kleinste Staubkörner durch die Luft gewirbelt werden oder dem kleinen Lüfter, obgleich ohne jegliche äußerliche menschliche Züge, verschiedenste Emotionen in den Rotorblättern abgelesen werden können. DER KLEINE LÜFTER erzählt in seiner komprimierten Form eine Geschichte von Freundschaft, aber auch von Abschied und Weiterziehen, unterstützt durch nostalgisch kindliche Melodien. Ein gefühlvoll verspielter Animationsspaß für klein und groß.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Sveta Yuferova; Co-Regie: Shad Lee Bradbury
Drehbuch:Sveta Yuferova
Länge:5 Minuten
Verleih:interfilm Berlin Short Film Sales & Distribution
Produktion: Paul Maresch Produktion
Förderer:BKM

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Gleich vorab: Die Jury kann Sveta Yuferova eine wirklich lebhafte Fantasie bescheinigen, und das meint sie im besten Sinne. Ihr fünfminütiger Animationsfilm DER KLEINE LÜFTER hat schlichtweg begeistert. Genauso liebenswert wie aufwändig hat Yuferova die Geschichte um den kleinen Ventilator animiert und dabei die Untiefen allzu realistischer Darstellung umschifft. Detailreich bis hin zu, im Sonnenschein tanzenden, Staubpartikeln und dennoch einen beinahe nostalgischem Charme verströmend, hat der DER KLEINE LÜFTER die Fantasie auch der Juroren angeregt.

Allein auf einem Schreibtisch zurückgelassen, scheint sich der kleine Protagonist zu langweilen. Trotzig begegnet er den abgelegten Dingen auf der Arbeitsplatte. Dann aber entdeckt er einen Origamivogel, schließlich auch noch eine Vogelfeder und er beginnt mit ihnen zu spielen. Zugegeben, das klingt nach recht „einfachem“ Inhalt, aber bei Sveta Yuferovas kleiner Animation kommt es nicht so sehr auf das „Was“ an, es ist vor allem das „Wie“, das überzeugt. Wo DER KLEINE LÜFTER anfangs noch durch den übertriebenen Einsatz seines Propellers trotzig auffällt, berührt er nur kurze Zeit später durch den fast spielerischen Einsatz seines Gebläses, mit dem er zunächst dem Origamivogel zum Fliegen verhilft und schließlich auch einer Vogelfeder.

Yuferova hat nicht nur einen wahrlich poetischen Film über Freundschaft und Abschied gemacht, sie hat vor allem einen übers Lernen, über das Reiferwerden und auch über Selbsterkenntnis geschaffen. Wenn sich die Vermenschlichung von Animationsprotagonisten in manchen Filmen quasi verbietet, ist sie hier höchst angebracht, zumal sie sich nur in den charakterlichen Zügen des Lüfters widerspiegelt. Zu Beginn verbreitet DER KLEINE LÜFTER noch jede Menge Wind, wirbelt viel Staub auf und erst über die Begegnung mit dem gefalteten Vogel lernt er seine Kräfte zu dosieren. Er erfährt, was durch den angemessenen Einsatz an Energie entstehen kann: Zuneigung und Freundschaft. Das wirkt spielerisch, beseelt und stimmungsvoll und ist als Botschaft nicht nur für Kinder interessant. Wohl gewählt hat die Filmemacherin sowohl Timing wie auch Setting. Die Schreibtischoberfläche mit den Gegenständen darauf ist genauso überschaubar wie abwechslungsreich, und die kleinen Aktionen des Protagonisten wirken spontan und lebensnah und nicht unnötig in die Länge gezogen.

Nur in einem Punkt hat die Jury beim Betrachten von DER KLEINE LÜFTER eine Kritik anzumerken: Den Einsatz der Musik hätte sie sich ein wenig dezenter und akzentuierter gewünscht. Gleichzeitig aber ist sie sich sicher, dass dies zumindest der Zielgruppe nicht auffallen wird. Nach ergiebiger Diskussion freut sich die Jury Sveta Yuferovas kurzem Animationsfilm DER KLEINE LÜFTER das Prädikat BESONDERS WERTVOLL erteilen zu können.