Der Junge vom Fluss
Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm |
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Regie: | Ciro Cappellari |
Darsteller: | Norman Briski; Luisa Calcumil; Juan Rámon Lopez; Lorena Andrea Tureo; Gabriel Mario Tureo |
Drehbuch: | Ciro Cappellari; Jorge Luis Ubertalli |
Kamera: | Ciro Cappellari |
Schnitt: | Tania Stöcklin |
Musik: | Dino Saluzzi |
Länge: | 100 Minuten |
Verleih: | DFFB |
Produktion: | Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB), ZDF |
Jury-Begründung
Die Begegnung eines 18jährigen Indios "vom Fluss" mit der "großen Welt", die sich für ihn nur bis zu den Slums von Buenos Aires und ihren bettelarmen Bewohnern öffnet, geht ohne Happy-End aus und lässt Fragen offen, die nicht beantwortet werden müssen. Der FIlm, der diese Begegnung schildert, verzichtet auf Hektik und Sensation, führt Menschen und ihre Schicksale behutsam vor und lässt es dennoch nicht an Spannung fehlen. Er sucht - und darin glaubt der Bewertungsausschuss seine Stärke zu erkennen - seinen Platz in der Tradition des lateinamerikanischen Films, ohne auf eruropäische Einflüsse, insbesondere des Dokumentaischen, zu verzichten.Eine offenbar authentische Geschichte entwickelt sich in einem Milieu, dessen Protagonisten mit ihm verwachsen zu sein scheinen, in einer Atmosphäre, die das bedrückende Gefühl von Angst und Elend völlig unspektakulär vermittelt. Brutalität, wenn sie sich denn einstellt, wird optisch erträglich gezeigt, Liebesszenen bleiben dezent, ohne an erotischer Spannung zu verlieren. Die Darsteller, ob Laien oder Profis, stimmen mit ihren Rollen überein. Die Musik setzt zuweilen überraschend moderne Akzente.
Ob die Überhöhung des Spiels durch eine Symbolfigur, eine Art Schutzheiliger der Diebe, erforderlich war, um dem Dokumentarcharakter ein irreales Gewicht entgegenzusetzen, wurde in der Diskussion als der südamerikanischen Mentalität verbunden gedeutet. Einwände gegen eine gewisse Glätte in der Inszenierung, einer als übertrieben bezeichneten Perfektion in bestmimten Einstellungen, verloren in der Abstimmung an Bedeutung, ebenfalls das Argument, dass von einem jungen Regisseur dieser Qualität u. U. mehr stilistischer Wagemut erwartet worden wäre.