Kurzbeschreibung
Anläßlich der Beerdigung eines Freundes trifft sich eine Gruppe von Mitdreißigern, die in den revolutionären 60er Jahren gemeinsam studierten, verbringt zusammen drei Tage und versucht, sich darüber klar zu werden, was aus ihren verlorenen Hoffnungen geworden ist.Filminfos
Gattung: | Spielfilm |
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Regie: | Lawrence Kasdan |
Darsteller: | William Hurt; Kevin Kline; Jeff Goldblum; Tom Berenger; Don Galloway; Glenn Close |
Drehbuch: | Lawrence Kasdan; Barbara Benedek |
Kamera: | John Bailey |
Schnitt: | Carol Littleton |
Länge: | 103 Minuten |
Verleih: | Warner |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Der Bewertungsausschuss hat nach eingehender Diskussion das höchste Prädikat vergeben. Die Entscheidung fiel mit 3:1 Stimmen.Der Film fasziniert durch die weitläufig übertragbare Bedeutung der Geschichte, die hier mit anaufdringlichen Mitteln spannend, humorvoll, witzig, ernst und nachdenklich machend erzählt wird. Das hat langen Atem, verliert sich nie in nebensächlichen Details oder billigen Gags. Die Balance der unterschiedlichen und wechselnden Grundstimmungen ist bewundernswert. Der Einstieg in die Handlung wirkt zunächst flach, wie ein neues Beispiel für die in Hollywood perfekt beherrschte Darstellung von Oberflächen. Dann aber wird die Oberfläche aufgerauht oder aufgebrochen. Was banal, alltäglich und nur privat erschien, gewinnt plötzlich, übertragbare Bedeutung und tieferen Sinn., der auch den europäischen Zuschauer betroffen machen kann. " Der große Frust " gilt weitläufig auch für ihn. Ebenso die Frage, wie es nun weitergehen kann. Immer gespannter nimmt man teil an dem Ensemble der hier verknüpften Lebensläufe. Psychologische Unterschiede und differenzierte Verhaltensweisen ergeben ein so breites, so treffendes Spektrum von Lebenswirklichkeit und Lebenswahrheit, dass von einer wirklich exemplarischen, nicht nur von einer typischen Darstellung gesprochen werden kann.
Faszinierend ist der Reichtum an Einfällen, die Fähigkeit, das Thema in immer neuen, überraschenden und plötzlich stark pointierten Aspekten abzuhandeln und wirklich zu entwickeln, ohne dass die geringste Ermüdung, der geringste Spannungsverlust entsteht. Virtuos wird mit gängigen Klischees gespielt, nur, um sie dann überraschend zu zerschlagen und tiefere Zusammenhänge und menschliche Betroffenheit erkennen zu lassen, die ihrerseits wieder betroffen macht und zu Anteilnahme zwingt. Unaufdringlich fließen Sozial -und Lebenskritik mit ein, nie mit erhobenem Zeigefinger, eher beiläufig und spielerisch.
Ein Film, der, trotz einer eher konventionellen, doch sehr professionellen Kameraführung, durch hohe Qualität der Regie, des Drehbuches, der Dialoge und durch schauspielerische Leistungen auf höchstem Niveau den selbst gestellten Ansprüchen genügt und der innerhalb seines Genres das Übliche weit übertrifft. Hervorragend ist auch das eher sparsam ausgebreitete Ambiente der Ereignisse ins Bild gebracht. Detailgenauigkeit in der Ausstattung und sinnvolle, dramaturgisch gliedernde Verwendung von Musik sind weitere Vorzüge dieses Films, in dem wirklich fast alles stimmt.