Der Glanz von Berlin

Kinostart: 16.05.02
2001

FBW-Pressetext

Lebensschicksale von drei Putzfrauen in Berlin, ihr Alltag, ihr Milieu und ihre Suche nach Glück.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Judith Keil; Antje Kruska
Drehbuch:Judith Keil; Antje Kruska
Länge:92 Minuten
Kinostart:16.05.2002
Verleih:Salzgeber
Produktion: Egoli Tossell Film GmbH, ZDF;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Dokumentarfilm der beiden Regisseurinnen über drei Frauen mit recht unterschiedlichen Lebenswegen, die als Putzfrauen arbeiten, gibt einen tiefen Einblick hinter die Kulissen ihres Berufs- und Privatlebens. Dabei werden die Einzelschicksale ebenso wirkungsvoll ins Bild gesetzt, wie die Versuche, die aktuelle Lebenssituation zu verarbeiten.

Beeindruckend zeigt der Film die bleibende, persönliche Deformierung der Frauen nach Verlust ihrer ursprünglichen Arbeit bzw. dem Scheitern des Künstlerlebens und privaten Schicksalsschlägen. Zudem wird nachvollziehbar, wie sie die Arbeit als Putzfrau zwar aus der Isolation befreit, gleichzeitig aber zum zwanghaften, unbewußten Lebensinhalt sogar in den eigenen vier Wänden wird. Die persönlichen Geschichten in all ihrer Direktheit gehen häufig für den Betrachter bis ins Schmerzhafte seiner Wahrnehmung und enthalten selten komische, entlastende Momente. Nur die Freizeitbeschäftigung auf künstlerischen Gebieten als Sängerin und Malerin/Sängerin oder wenigstens kurzfristig beim Tanzen, hält für sie als heilendes Mittel ein Tor zur Fantasie auf und bildet am Ende des Films wenigstens einen kleinen positiven Eindruck.

Die Dokumentation verliert sich nicht selten in zu vielen Einzelheiten oder Nebensträngen und wirkt dann dramaturgisch recht zäh. Darüber hinaus ist zumindest strittig, ob dieser Stoff hinsichtlich Inhalt und Form im Verhältnis 1:1 umgesetzt und der Zuschauer als Voyeur in sehr persönliche Ebenen einbezogen werden sollte.