Der Experte

Kinostart: 04.02.88
1987

Kurzbeschreibung

Gedächtnisverlust als Unfallfolge und eine Verwechslung zwingen einen biederen Kfz-Mechaniker in die Rolle eines Wahlkampfexperten, der für Aufstieg und Fall konkurrierender Parteien sorgt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Reinhard Schwabenitzky
Darsteller:Dieter Hallervorden; Peter Fricke; Walo Lüönd
Drehbuch:Christian Rateuke; Hartmann Schmige
Kamera:Josef Vilsmaier
Schnitt:Sybille Windt
Musik:Konstantin Wecker
Länge:93 Minuten
Kinostart:04.02.1988
Produktion:
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Erteilung des Prädikats erfolgte mit erheblichen Bedenken. Denn die Frage des „zeitkritischen Gehalts“ und der „sachlichen Richtigkeit“ (§6 der Verfahrensordnung) stellt sich bei einem Film, der die Politik als Gegenstand hat, naturgemäß stärker als etwa bei der Gattung des Kriminalfilms oder des Musicals. So deutlich daher auf der einen Seite ein Kinostück zu beurteilen ist, muss man auf der anderen Seite sein Realitätsbezug berücksichtigt werden.

Der Ausschuss konnte sich nicht darüber einigen, on in diesem Film nun die Stereotypen und Vorurteile der Gegenwart noch einmal intensiviert werden, oder ob -sozusagen im Gegenteil- die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Politik der Gegenwart zum Thema des Films gemacht worden sind.

Darüber hinaus ergibt sich aus der Gattung des Films ein Problem der angemessenen Beurteilung: Ganz eindeutig will dieser Film aus dem Klischee, in dem Didi Hallervorden bisher präsentiert worden ist, zu einer differenzierteren Darstellungsform vorstoßen, bei der allerdings offen bleibt, wieweit klamottanhafte Elemente noch einbezogen werden können oder (im Blick auf eine langsame Veränderung) gar werden müssen. Offen bleibt auch, wo im einzelnen die Grenzen zwischen Satire, Persiflage, Schwank bei diesem Film zu ziehen sind.

Schließlich hat der Ausschuss auch diskutiert, wieweit in diesem Film gesunder („bürgerlicher“) Menschenverstand als Maßstab zur Beurteilung des Wahlkampfverhaltens von Parteien, Politikern, ihren Mitarbeitern und Stäben herangezogen wird und herangezogen werden kann. Es geht dabei nach Meinung des Ausschusses auch um die Frage, wieweit durch Klischees wiederum Klischees auch denunziert werden können.

Der Ausschuss war sich darüber einig, dass die Gestaltung des Films, betrachtet man die Elemente in einzelnen, ein Prädikat rechtfertigen kann, aber nicht notwendig macht. So sind die Regie und das Drehbuch im einzelnen doch oft von Brüchen der Gestaltung gekennzeichnet, sind andererseits Besetzung und Darstellerführung angemessen, sind Kamera, Montage, Bauten und Ausstattung nicht zu bemängeln.

Insgesamt hat sich der Ausschuss mehrheitlich zu einem Prädikat entschieden, ohne dass die Bedenken, auch der Befürworter, ausgeräumt werden konnten.