Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Das Goethe-Gedicht, gesprochen von der inzwischen verstorbenen „Märchen-Stimme“ Hannes Paetsch, aber eben mehr als eine Rezitation des jedem deutschen Schulkind bekannten Geschehens. Mit einfachen Mitteln und reduzierter Farbgebung gelingt der überaus kreativen Animation eine eigenständige filmische Interpretation. Erlkönigs Töchter etwa unterscheiden sich von ihrem bedrohlich schwarzen Vater, das tote Kind im Arm wird zeichnerisch verblüffend simpel und dabei anrührend dargestellt. In der Tradition von Lotte Reiniger und gelegentlich auch der Formsprache japanischer Mangas verwandt, sind die scheren- und holzschnitthaften Bilder in ständig schwungvoller Bewegung. Die Musik unterstützt den rhythmischen Fluß, der Film erreicht so sicher den Hof des höchsten Prädikats.
