Der einzige Zeuge

1984
Filmplakat: Der einzige Zeuge

Kurzbeschreibung

Als in Philadelphia ein Polizist ermordet wird, ist der achtjährige Samuel Zeuge. Er und seine verwitwete Mutter Rachel sind Angehörige der Amish-People. Detektive John Book kann es kaum glauben, als Samuel einen hoch geachteten Rauschgiftfahnder als Täter identifiziert. Wenig später wird auch Book zum Ziel des Killers. Schwer verletzt bringt er Rachel und Samuel zu den Amish, von denen er gesund gepflegt wird. Während Book sich in Rachel verliebt, finden die Killer seine Spur.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dieser action-Film steht in der Filmischen Tradition, die sich mit dem Verzicht auf Gewaltanwendung auseinandersetzt, wie etwas HIGH NOON oder FRIENDLY PERSUASION. Er ist - trotz allem exotischen Kolorit und folkloristisch betonten Außenseitertum der Amish-People in den USA - ein Kriminalfilm. Gewaltlosigkeit zeigt er nicht als theoretisches Konstrukt und nicht als individuelle Einstellung. Vielmehr stellt der Film als Symbol der Gewaltlosigkeit eine Gemeinschaft von Menschen in den Mittelpunkt. Sie sind - auch wenn sie in der Gesellschaft ihres Staatenverbandes eine Minderheit sind - eine sozial gefestigte, seit mehr als zwei Jahrhunderte in ihrer Umwelt sich behauptende und auch anerkannte Gruppe.

In diesem Rahmen läuft die Handlung ab. Neben den Polizisten, die dem durch Drogenvertrieb schnell verdienten Geld verfallen sind, steht als Held für Recht und Menschlichkeit kämpfende, seines Ideal treu gebliebene Vertreter des gleichen Berufsstandes. Daneben aber gibt es auch Menschen, die - als Aussteiger aus der Entwicklung zur modernen Gesellschaft seit zwei Jahrhunderten gekennzeichnet - von diesen Anfechtungen und Pflichten unberührt geblieben sind. Und zwischen der gesellschaftlichen Randgruppe und den Polizeibeamten, der für Sauberkeit und Ordnung in der Gesellschaft wie in seinem Berufssfeld kämpft, entsteht im Laufe der Handlung ein Beziehungsfeld, das Erotik und Liebe, Anerkennung und Geltenlassen, Kameradschaft und Kooperation umschließt.

Im Vordergrund des Films bleibt eine Handlung dominierend, die - bei allen nicht zu übersehenden melodramatischen Momenten - vor allem Spannung und Unterhaltung, Action und Entspannung vermittelt. Die gut ausgewählten, gut geführten und agierenden Schauspieler, eine situationgerechte gestaltende und fast dokumentarische Kamera, eine detailgenaue Ausstattung und das an der Charakterisierung von Menschen interessierte Drehbuch und Regiekonzept schaffen auf diese Weise einen Film, der innerhalb seiner Gattung Aufmerksamkeit verdient.