Delicatessen

Kinostart: 09.04.92
1990
Filmplakat: Delicatessen

FBW-Pressetext

Vor 17 Jahren von der FBW ausgezeichnet: Die Wiederaufführung des Filmklassikers Delicatessen bringt ein vielbeachtetes Highlight der Kategorie rabenschwarze Komödie in die Kinos. Mit liebevoller handwerklicher Sorgfalt und großem optischen Einfallsreichtum haben die beiden Regisseure, einer Welt des Gewalttätigen und Rohen, eine Welt des Komödiantischen und der Poesie gegenübergestellt. Herausragend, die einfallsreiche Kamera und die Leistungen der Darsteller bis in die Nebenrollen. Auch der Einsatz von Musik, Licht und Farben verleiht diesem Schauermärchen eine eigenartig delikate Atmosphäre mit Sogwirkung. Filmgenuss pur – wohl bekomm’s!
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Groteske
Regie:Jean-Pierre Jeunet; Marc Caro
Darsteller:Marie-Laure Dougnac; Jean-Claud Dreyfus; Ticky Holgado; Dominique Pinon; Karin Viard
Drehbuch:Jean-Pierre Jeunet; Marc Caro
Kamera:Darius Khondji
Schnitt:Hervé Schneid
Musik:Carlos d'Alessio
Länge:100 Minuten
Kinostart:09.04.1992
Verleih:Concorde
Produktion: Constellation, Paris, Constellation, Paris UGC-Hachette Premiere, Paris
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der erste abendfüllende Spielfilm der beiden Regisseure wurde zu einem außergewöhnlichen Film fernab jeglicher Muster. Man merkt den beiden Filmemachern die Lust an, mit der sie diese schwarze Komödie mit liebevoller handwerklicher Sorgfalt und mit optischem Einfallsreichtum gestaltet haben.

Die Darsteller sind bis in alle Nebenrollen hinein vorzüglich und stimmig zu ihren Rollen und dem damit verbundenen Ambiente ausgewählt worden. Das "absurde Theater" in perfekter filmischer Form spielt in einem Wohnviertel, das nach der Pariser Banlieu der Vorkriegszeit auf atmosphärisch treffliche Weise nachgebaut wurde. Natürlich ist diese Welt des Spiels und seiner Spieler nicht Realität, aber die realen Bezüge sind immer gegeben. Die Charaktere sind in ihrer Individualität bestens ausgearbeitet; jede Figur steht stellvertretend für andere und doch fügen sich alle harmonisch in der fast klaustrophobisch kleinen Welt eines Wohn- und Geschäftshauses zusammen.

Der Welt des Gewalttätigen und Rohen wird die Welt des Komödiantischen und der Poesie gegenübergestellt. Und dennoch siegt die Liebe der Schwächeren über die Gewalt der Stärkeren. Der Film bietet eine Reihe von Szenen, die man mit Fug und Recht als Kabinettstückchen bezeichnen kann.

Atmosphärisch passend ist die Musik, der Einsatz von Licht und Farben mit ganz besonderen Effekten.

Eine herausragende und einfallsreiche Leistung kann der Kamera bestätigt werden. Man verfolgt mit Spannung und Genuss den Weg der Kamera in und durch Röhren, Schächte und Tunnel, von unten bis oben durch das Haus und kreuz und quer durch den Kanaluntergrund von Paris.