Deadlock

Filmplakat: Deadlock

Jurybegründung

Dem Film wurde — nicht ganz ohne Bedenken, die eingehend erörtert wurden — von der Mehrheit des Bewertungsausschusses das höchste Prädikat zugesprochen. Den Ausschlag gab das eminente Können, mit dem hier Stoff und Stimmung, Regie, Kamera, Schnitt und darstellerische Intensität zu völliger Übereinstimmung gebracht wurden. Dieser stilistischen Konsequenz entspricht die psychologische Geschlossenheit der handelnden Personen. Vielleicht wollte der Film nicht mehr sein als ein „klassischer Reißer", doch hat seine Attraktion noch einigen Hintergrund mehr. Interessant das Wechselspiel zwischen realistischer Härte (die beiden Killer), irrealen Reflexen (Jessi) und surrealen 1 Anklängen (Corinna mit ihren Assoziationen längst verwehter Saloonromantik), durch die alle sich Mario Adorf als Dump hindurchspielt; analog verändern sich die Stimmungen der Landschaft, des szenischen Milieus, ohne daß die fotografische Technik merklich variiert würde. Überhaupt ist die Bild-komposition, verbunden mit einem wirkungsvoll trägen Rhythmus des Schnitts, von der ersten Szene an voll vibrierender Spannung. Ein guter deutscher Western, und das ist schon eine Rarität; die gelegent-lichen deutlichen Zitate aus berühmten Vorbildern sind nicht nur Anleihen, sondern eher ironische Herausforderung—nicht der anderen, sondern seiner selbst vermutlich.

Einige in den Details sehr direkt gezeichnete Brutalitäten wurden in der Diskussion unterschiedlich beurteilt. Sie wurden als unnötig deutlich empfunden, doch war die Mehrheit der Meinung, daß sie als extreme harte Punkte zur stilistischen Konzeption des Films gehören und daß mehr hinter ihnen steckt als jene Effekte, die man mit Brutalität gemeinhin zu erreichen strebt: im Grunde und letzten Endes gehen diese Menschen an sich selbst zugrunde, sterben sie „logisch" (und das ist hier auch brutal) an ihrem eigenen Leben.

Vielleicht hätte die letzte Szene das unvermeidliche Scheitern, die unwiderrufliche („Deadlock“!) Ausweglosigkeit des scheinbar Überlebenden auch denen deutlicher gemacht werden müssen, die nicht so ohne weiteres imstande sind, die im ganzen Film vorgezeichnete Konsequenz auch auf das Schicksal Kids zu übertragen. Immerhin ist auch diese Szene kaum mit einem Happy End zu verwechseln; die Beute ist ohne Nutzen, der Sieg sinnlos, die Einsamkeit des Killers total.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dem Film wurde — nicht ganz ohne Bedenken, die eingehend erörtert wurden — von der Mehrheit des Bewertungsausschusses das höchste Prädikat zugesprochen. Den Ausschlag gab das eminente Können, mit dem hier Stoff und Stimmung, Regie, Kamera, Schnitt und darstellerische Intensität zu völliger Übereinstimmung gebracht wurden. Dieser stilistischen Konsequenz entspricht die psychologische Geschlossenheit der handelnden Personen. Vielleicht wollte der Film nicht mehr sein als ein „klassischer Reißer", doch hat seine Attraktion noch einigen Hintergrund mehr. Interessant das Wechselspiel zwischen realistischer Härte (die beiden Killer), irrealen Reflexen (Jessi) und surrealen 1 Anklängen (Corinna mit ihren Assoziationen längst verwehter Saloonromantik), durch die alle sich Mario Adorf als Dump hindurchspielt; analog verändern sich die Stimmungen der Landschaft, des szenischen Milieus, ohne daß die fotografische Technik merklich variiert würde. Überhaupt ist die Bild-komposition, verbunden mit einem wirkungsvoll trägen Rhythmus des Schnitts, von der ersten Szene an voll vibrierender Spannung. Ein guter deutscher Western, und das ist schon eine Rarität; die gelegent-lichen deutlichen Zitate aus berühmten Vorbildern sind nicht nur Anleihen, sondern eher ironische Herausforderung—nicht der anderen, sondern seiner selbst vermutlich.
Einige in den Details sehr direkt gezeichnete Brutalitäten wurden in der Diskussion unterschiedlich beurteilt. Sie wurden als unnötig deutlich empfunden, doch war die Mehrheit der Meinung, daß sie als extreme harte Punkte zur stilistischen Konzeption des Films gehören und daß mehr hinter ihnen steckt als jene Effekte, die man mit Brutalität gemeinhin zu erreichen strebt: im Grunde und letzten Endes gehen diese Menschen an sich selbst zugrunde, sterben sie „logisch" (und das ist hier auch brutal) an ihrem eigenen Leben.
Vielleicht hätte die letzte Szene das unvermeidliche Scheitern, die unwiderrufliche („Deadlock“!) Ausweglosigkeit des scheinbar Überlebenden auch denen deutlicher gemacht werden müssen, die nicht so ohne weiteres imstande sind, die im ganzen Film vorgezeichnete Konsequenz auch auf das Schicksal Kids zu übertragen. Immerhin ist auch diese Szene kaum mit einem Happy End zu verwechseln; die Beute ist ohne Nutzen, der Sieg sinnlos, die Einsamkeit des Killers total.