Das weite Land

Kinostart: 13.08.87
1986

Kurzbeschreibung

Wien, Jahrhundertwende. Macht- und Liebesintrigen in der so genannten besseren Gesellschaft, in deren Mittelpunkt der erfolgreiche Geschäftsmann und Frauenheld Hofreiter steht, der nach vielen Siegen die letzte „Partie“ verliert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Literaturverfilmung
Regie:Luc Bondy
Darsteller:Michel Piccoli; Bulle Ogier; Jutta Lampe
Drehbuch:Luc Bondy; Meir Dohnal; Michel Butel; Botho Strauß
Buchvorlage:Arthur Schnitzler
Kamera:Thomas Mauch
Schnitt:Ingrid Koller
Musik:Heinz Leonhardsberger
Länge:103 Minuten
Kinostart:13.08.1987
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieses Melodram – nach einem Bühnenstück Arthur Schnitzlers – bietet große Kinokunst. Von einem ganz offensichtlich sehr differenzierten Drehbuch ausgehend, versetzt es den Zuschauer zurück in die bürgerliche Welt Österreichs um die Jahrhundertwende, vor allem in die Zeit vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Subtil inszeniert, entfalten sich die Charaktere in einem Rollenensemble, das ‚zeitsinnlich’ gestaltet ist und von Gesichtern lebt, deren physiognomische Eigenwilligkeit und Vitalität zugleich von der Zeichenlogik einer gesellschaftlich vorgegebenen „Maske“ mitgetragen wird. So entsteht ein kinematographisches Seelen- und Sittengemälde, in dem die menschlichen Selbstverständnisse, die sehr unterschiedlichen Beziehungsverwirrungen vielfältig aufeinander zugeführt werden. Beginnend mit Michel Piccoli, Bulle Orgier, Jutta Lampe, überzeugen alle Darsteller durch exzellentes Schauspiel, geführt von einer zeit-einfühlsamen Regie, die gerade auch mit Dialogen treffend umzugehen weiß. Was die Kamera hier künstlerisch leistet, verdient nicht minder hohen Respekt. Musik, Ausstattung und Schnitt korrespondieren im hohen Maß – eine filmische Leistung, die Schnitzler selbst sicher zugesagt hätte.