Das weisse Rauschen

Kinostart: 31.01.02
2001
Filmplakat: Das weisse Rauschen

FBW-Pressetext

Eine ungewöhnliche Geschichte, die mit unkonventionellen Mitteln spontan, sinnlich und direkt erzählt wird.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Hans Weingartner; Toby Amann
Darsteller:Daniel Brühl; Anabelle Lachatte; Patrick Joswig
Drehbuch:Hans Weingartner; Toby Amann; Matthias Schellenberg; Katrin Blum
Weblinks:;
Länge:104 Minuten
Kinostart:31.01.2002
Verleih:X Verleih
Produktion: Cameo Film- und Fernsehproduktion e.K.
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hans Weingartner ist ein beeindruckender Debütfilm gelungen, der, so groß dies auch klingen mag, dem deutschen Film insgesamt eine neue Perspektive eröffnen könnte. Die Geschichte eines jungen Mannes, der vom Dorf in die Großstadt kommt und zunächst in der Wohngemeinschaft seiner Schwester Unterschlupf findet, wird rasch vom erwarteten Gleis gelenkt. Nicht äußere Einflüsse steuern die Entwicklung von Lukas, in ihm selbst sitzen die Kräfte, die für seinen Weg entscheidend sind. Lukas hört Stimmen, die auf eine schizophrene Erkrankung schließen lassen. Der Zuschauer wird erfahren, daß diese Krankheit in der Familie angelegt ist, er erfährt auch einiges über soziale Einsamkeit und mehr oder weniger angemessene Reaktionen der Umwelt darauf. Es ist jedoch vor allem die Gestaltung des keineswegs einfachen Themas, die den Film außergewöhnlich erscheinen läßt.

Das Drama des Protagonisten - hervorzuheben: Daniel Brühl - wird mit Hilfe der Film-Technik in ein Kinoerlebnis des Mit-Leidens verwandelt, das den Zuschauer bis zu seinem Ende an der spanischen Atlantikküste in Spannung hält und berührt. Hervorzuheben ist die virtuose Gestaltung des polyphonen Tons sowie die Handhabung der digitalen Kamera. Letztere agiert dem Thema angemessen - fast scheint es, als verstehe sie die abrupten Verhaltenswechsel von Lukas sozusagen als einzige.

Im Gegensatz zu einem Trend im deutschen Film wirkt „Das weiße Rauschen“ nicht wie die bloße Exekutierung eines Drehbuches. Der Film überzeugt vielmehr in der Verbindung einer anscheinend sehr weit gehenden Identifikation seiner Macher mit dem Sujet, er erhält sich Raum für Improvisationen, und vor allem wird hier ein überraschendes und riskantes Thema erkennbar in neuartige, alles andere als gelackte Bilder übersetzt.