Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Willy Hans spielt hier mit den Erwartungen der Zuschauer. Denn ein Film mit dem Titel „Das satanische Dickicht“ kann unmöglich nur von einem Ferientag auf einem Campingplatz handeln. Und Hans setzt mit seiner bedrohlich wirkenden Musik und eher kalten und schroffen Schwarzweißbildern auch Zeichen, die auf ein größeres Unheil hindeuten. Lars Rudolph spielt einen etwas verwirrt wirkenden Platzwart, der seltsame Blicke auf die Tochter der Familie wirft. Und doch führt all das zu nichts Denn im Grunde wird nur davon erzählt, dass die Mutter die Butterbrote zuhause vergessen hat, der Vater Hunger hat, der Sohn sein aufblasbares Krokodil verliert und die Tochter das entlaufende Kaninchen des Platzwarts findet. Wenn sie schläft, tauchen bedrohliche Schattenhände auf ihrem Körper auf, aber auch dies ist eine falsche Fährte. Dieses Verweigern einer eindeutig zu deutenden Erzählung gibt dem Film eine ganz eigene Spannung, und Willy Hans ist bei seiner Mystifikation des Banalen stilistisch vielseitig. So lässt er auch noch eine Gruppe von mittelalterlich kostümierten Rollenspielern durchs Bild laufen und würzt ihren Auftritt mit hochdramatischer klassischer Musik. Der Film ist ein Dickicht – und zumindest dieses Versprechen löst er definitiv ein.