Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
In ausführlicher Diskussion versuchte der Bewertungsausschuss, die Qualitäten dieses Spielsfilms auszumachen, der durchaus in den Bereich der Komödie gehört. Er führt, von seinem Regisseur mit ungewohnt leichter Hand gestaltet, vor einer authentischen Kulisse (das Bild einer Stadt: Kreuzberg) liebevoll Menschen vor, deren Charaktere sich glaubwürdig entwickeln, und schafft komödiantische Konstellationen, die nicht billigem Lustspielzweck dienen, sondern eine ernsthafte, realistische Aufgabe erfüllen. Tiefsinnigkeit bleibt ausgespart, emotionelle Ausbrüche werden aufgefangen. Das Mikroskop in der Wohnung eines Fisch- und Aquarien-Freundes wird zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung, weil gleichsam erst die Vergrößerung kosmischer Details den Menschen die Augen öffnet für den Sinn ihres Lebens und die Aufgaben in ihrer Umwelt. Nach Auffassung des Bewertungsausschusses erfolgt die Bekehrung der Hauptfigur vom Kinderfeind zum dreifachen Vater etwas zu abrupt, doch macht die schauspielerische Leistung (beider Protagonisten) diese Wandlung durchaus glaubwürdig. Die Musik wurde zeitweilig als zu aufdringlich empfunden.