Das Mädchen mit dem Perlenohrring

Kinostart: 23.09.04
2003
Filmplakat: Das Mädchen mit dem Perlenohrring

FBW-Pressetext

Diesen Film zu sehen, bedeutet Sehen lernen. Jede der wunderschönen Einstellungen ist wie ein Bild aus dem niederl. Barock. Der erfolgreiche Roman über das Geheimnis eines Bildes (1665) von Johannes Vermeer findet eine kongeniale Umsetzung.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Peter Webber
Drehbuch:Olivia Hetreed
Länge:101 Minuten
Kinostart:23.09.2004
Verleih:Concorde
Produktion: Archer Street Productions, Ltd., Delux Productions;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In kunstvollen, schönen und ruhigen Bildern erzählt diese Verfilmung eines Bestsellers von Tracy Chevalier von Jan Vermeer und einer jungen Magd, die dem Maler im Jahre 1665 für sein Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ Modell saß – eine fiktive Geschichte, da über Vermeers Leben nur wenig bekannt ist. Doch es geht vor allem um das komplexe Verhältnis von Griet, der jungen Frau, und dem Künstler, das von einer unterschwelligen Erotik geprägt ist, die aber nie in direktem physischen Kontakt zum Tragen kommt. Vielmehr dient Griet Vermeer als Muse, die ihn inspiriert. Sie wiederum lernt durch ihn das Sehen – seien es die Wolken in ihrer Mehrfarbigkeit oder die Dinge des Alltags, die sinnlicher sind als sie zu sein scheinen. Und mit Griet lernt auch der Zuschauer, genau hinzusehen und die Sinnlichkeit im Detail zu erkennen.

Nicht nur die opulente Ausstattung, die prachtvollen Kulissen und die Genauigkeit der Requisiten bis ins kleinste Detail – zum Beispiel die Wäscheklammern und andere Alltagsgegenstände – beeindrucken an diesem Film, dessen ruhige Einstellungen wie Werke aus einer Gemäldegalerie mit Meisterwerken des 17. Jahrhunderts wirken. Auch die Darstellung des sozialen Umfelds und der damit verbundenen sozialen Kluft zwischen Maler und Modell, der Einsatz der Musik, die Kamera, die Licht- und Farbgebung und das konsequent eingehaltene Erzähltempo sind gelungen. Vor allem aber ist es die Ausleuchtung der Szenen und der Schauplätze, wie Atelier, Küche und Wonräume, die dieser Romanadaption einen speziellen Reiz verleihen und damit natürlich sehr gekonnt und bewußt auf das besondere Licht auf den Gemälden von Vermeer, Rembrandt und Zeitgenossen anspielt.