Das Leben stinkt

Kinostart: 15.08.91
1991
Filmplakat: Das Leben stinkt

Kurzbeschreibung

Bei einer Wette zwischen zwei reichen Baulöwen verpflichtet sich der eine, 30 Tage unter Obdachlosen zu leben, während der andere die Zeit nutzt, seinen Kontrahenten zu enteignen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Mel Brooks
Darsteller:Mel Brooks; Howard Morris; Jeffrey Tambor; Lesley Ann Warren
Drehbuch:Mel Brooks; Ron Clark; Study De Luca; Steve Habermann
Kamera:Steven Poster
Schnitt:David Rawlins
Musik:John Morris
Länge:96 Minuten
Kinostart:15.08.1991
Verleih:Fox
Produktion: Studio Canal, Brooks Films
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mel Brooks pflegt aus dem vollen zu schöpfen, und folgerichtig begnügt er sich, wenn er sich auf das Erzählen von Märchen einlässt, nicht mit einer einzigen Geschichte, sondern seviert gleich mehrere.

Märchen Nr. 1: Ein Milliardär wettet, dass er es fertig bringt, im schlimmsten Slum von Los Angeles 30 Tage lang als Clochard zu leben, und er gewinnt die Wette.
Märchen Nr. 2: Der Milliardär verliebt sich in eine hübsche Vagabundin und heiratet sie.
Märchen Nr. 3: Der Milliardär schenkt das Slum-Terrain, das ihm durch die gewonnene Wette zugefallen ist, den Bettlern und Obdachlosen, mit dem Versprechen, sie in neuen Häusern kostenlos wohnen und in modernen Krankenhäusern gratis behandeln zu lassen. (Die Erfüllung dieses letzten Märchens wird im Film allerdings nicht mehr nachgewiesen.)

Der Bewertungsausschuss zeigt sich beeindruckt von Brook's Fähigkeit, seine Märchen mit so viel Substanz an Realität, Kritik und Humor anzureichern, dass die Geschichten niemals unglaubwürdig werden und den trüben Boden der Tatsachen nur selten verlassen. Bissige Seitenhiebe werden ausgeteilt gegen die Wohlstandsgesellschaft, gegen die Zustände in Krankenhäusern, gegen die Käuflichkeit von Anwälten usw. Hingegen wird hinter schmutzigen Fassaden Menschlichkeit ausgemacht und Hilfsbereitscharft signalisiert, wo sie kaum zu erwarten ist. Das Leben stinkt, aber schön ist es trotzdem.

Brooks übertreibt seine Komik manchmal bis zur Klamotte. Aber auch dort, wo Verzeichnungen entstehen, bleiben sie liebenswürdig und akzeptabel. Die in schönster naivität vorgeführte Ballett-Szene im lumpenarsenal beispielsweise besticht in ihrer lyrischen Intensität genauso wie das dinosaurische Duell zweier Bulldozer mit seiner drastischen Pointe.