Das kleine Mädchen und der Tod
FBW-Pressetext
Ein kleines Mädchen spielt gerne auf dem Friedhof. Dort begegnet es eines Tages dem Tod. Aber es hat keine Angst vor ihm, sondern freundet sich an und spielt sogar mit ihm ein Spiel mit Kieselsteinen. Freundschaftlich verabschiedet sie sich von ihm. Doch schon bald wird sie ihn wieder sehen. Der 9minütige animierte Kurzfilm von Adrienne Zeidler basiert auf dem gleichnamigen Märchenspiel von Manfred Kyber und löst das schwierige Thema des frühen Todes auf eine verspielt märchenhafte Art. Die Bilder verzaubern durch raffiniert umgesetzte Stilmittel wie die sogenannte „Cutout“-Technik mit Aquarell-Zeichnungen. Der Betrachter kann dem Prozess der Entstehung des Bildes beiwohnen, sich aber gleichzeitig von der Geschichte mitreißen lassen. Ein wunderschöner abstrahierender Animationsfilm, der berühren und auch trösten kann.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Adrienne Zeidler |
Buchvorlage: | Manfred Kyber |
Kamera: | Adrienne Zeidler |
Schnitt: | Karin Jacobs |
Musik: | Dirk Dresselhaus |
Länge: | 9 Minuten |
Produktion: | Tessyfilm Adrienne Zeidler |
Jury-Begründung
Wie Kinder mit ihrem eigenen Sterben umgehen und wie ihre Eltern mit deren Tod, ist für alle schwer auszuhalten. Es ist ein kaum fassbares Schicksal. Die Filmemacherin Adrienne Zeidler hat nach einem Märchenspiel von Manfred Kyber einen tief anrührenden Animationsfilm gestaltet, der vor allem den Erwachsenen eine Hilfestellung geben kann, mit einem solchen Verlust umgehen zu können.Eine aus Pappe ausgeschnittene Mädchenfigur mit einem bunten Kleid und beweglichen Gliedern, wie man sie von Hampelmännern kennt, ist die Protagonistin, die den Tod als liebevollen Gesellen erlebt, der sie an ihren Platz im Himmel führt mit einer tröstlichen Sicht auf die Erde.
Äußerst liebevoll werden die Hintergründe mit leichten verlaufenden Aquarellfarben im Stopptrick übermalt und dabei der jeweilige Gegenstand nach und nach abbildend verdichtet. Fotos werden dabei mit einbezogen, bis die Bilder den die gewollte Fröhlichkeit oder Traurigkeit vermittelnden Zustand erreicht haben. Auch der Tod als Knochenmann gehört dazu, wird zum Teil als Auflege-Figur, wie bei dem Mädchen, eingesetzt oder übermalend aus dem Nichts gestaltet, bis er eine labile Form gewinnt. Wie die Filmemacherin, variationsreich im Fluss des Malens und Auflegens, mit der Veränderung der Figuren neue in die Grundgestaltung passende Gestaltungsmethoden einbettet und so die Geschichte dieses Märchens weiter erzählt, rührt an das tiefe Mitgefühl des Zuschauers für dieses kleine Mädchen, das behutsam vom Gevatter Tod als Freund in ihre neue Welt getragen wird und damit auch diese gut annehmen kann.
Es ist ein gütiger Tod, der die Heimkehr des Kindes erst vorbereitet und dann die schwere Krankheit begleitet. Ein Versöhnungsprozess wird uns gezeigt, bei dem der Tod seinen Schrecken verliert. In unserer Gesellschaft, die das Ableben so lange wie möglich verdrängt und anschließend eher zu einem Entsorgungsprozess werden lässt, eine wichtige Botschaft. In diesem filmisch exzellent umgesetzten Märchen, mit einfachen Symbolen und Bildern gestaltet, wird Sterben und Tod zu etwas Selbstverständlichem und Natürlichem in unserem Leben.