Das Haustier

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Lea bekommt zu ihrem 12. Geburtstag vom Vater eine zahme Ratte geschenkt. Die Reaktion der Mutter, die sich vehement gegen dieses Geschenk wendet, ist nur ein Anzeichen mehr dafür, daß zwischen den Eltern die Zeichen auf Sturm stehen. In Form von tagebuchartigen Anmerkungen registriert das Mädchen in den nachfolgenden Tagen die allmähliche Zerstörung der einstigen Familienidylle. Zugleich beobachtet Lea ihre zahme Ratte, deren Instinkte für nahende Katastrophen sie bewundert und reflektiert, in dem sie genauso sensibel wie ihr Haustier auf Veränderungen und Stimmungsschwankungen reagiert.

Über weite Strecken ist dies eine gut erzählte Geschichte über die Nöte eines pubertierenden Mädchens, das mit der familiären Situation nicht mehr zu Rande kommt und sich aus der Familie in die Freundschaft zu einem Tier flüchtet. Doch an manchen Stellen erscheint diese Konzentration auf das Haustier symbolisch überfrachtet und an den Haaren herbeigezogen . Vor allem aber paßt das Ende nicht zur Dramaturgie des übrigen Films: Seelenruhig geht das Mädchen über den doppelten Verlust von Familie und Haustier hinweg, als sei alles nur eine unwichtige Episode gewesen.