Das Glück liegt in der Wiese

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Etienne Chatiliez's schmissige Komödie knüpft in bester Weise an die Tradition großer französischer Boulevard-Stücke an. Die Aussteiger-Geschichte des Klo-Artikel-Fabrikanten Francis, der sein Glück in der Entenwiese in der französischen Provinz findet und schließlich auch das Leben aller anderen Beteiligten zum Positiven verändert, wird augenzwinkernd ironisch, dann aber auch wieder scharfzüngig, bissig, satirisch erzählt.

Ein brillantes Drehbuch lieferte kurze und trockene, treffsichere Dialoge, mit viel Wortwitz, der hin und wieder auch deftige Töne annimmt.

Dramaturgisch geschickt hält der Film seine Spannung bis zur überraschenden Auflösung. Eine weitere große Stärke dieses Films liegt in der liebevollen Selbstironisierung der Protagonisten, die ihre Vorbilder in berühmten französischen Komödianten, wie Louis de Funès, Bourvil oder Tati finden. Folgerichtig bekommt das französische "savoir vivre" ironische Seitenhiebe ab, ebenso wie Moral und Medien-Macht. Klar, daß die positiven Werte des Lebens im Zwischenmenschlichen, in der Liebe zum ländlichen Leben und beim heiligen Ritual des Essens im Familien- und Freundeskreis zu finden sind.

All dies ist glänzend inszeniert und hervorragend umgesetzt durch eine Garde brillanter Darsteller, die auch bis zu den Nebenrollen
hervorragend ausgewählt wurden.

Eine atmosphärisch gelungene Bildführung und eine Farbgestaltung, die psychologisch-dramaturgische Effekte bietet, ein präziser Schnitt und eine stimmige Ausstattung bis ins Detail sind bei diesem handwerklich perfekten Film hervorzuheben. Fazit: Das Glück liegt vor allem in der französischen Wiese.