Das Glaszimmer
FBW-Pressetext
Der Zweite Weltkrieg aus der Sicht eines Jungen, der Teil der Hitlerjugend wird – mit großem Einfühlungsvermögen erzählt und von überzeugenden Jungdarstellern getragen.Bayern, 1943. Mit seiner Mutter zieht der elfjährige Felix aus dem zerstörten München in das bayerische Umland. Dort ist die Treue gegenüber Hitler noch groß und Felix schließt sich, um dazuzugehören, der ansässigen Hitlerjugend unter der Führung des gleichaltrigen Karri an. Doch als der Hass und die Aggression immer stärker werden, fängt Felix an, die Ideologien zu hinterfragen. Dank einer konsequent eingehaltenen kindlichen Perspektive und dem großartigen Spiel der Hauptfigur gelingt DAS GLASZIMMER ein überzeugender Einblick in ein dunkles Kapitel unserer Geschichte.
Die Verführung von Kinder und Jugendlichen durch das Gift der Nationalsozialisten wird von Regisseur Christian Lerch und seinem Co-Drehbuchautor Josef Einwanger, der als Zeitzeuge die Erinnerungen an die eigene Jugend zu Papier gebracht hat, mit viel Einfühlungsvermögen und einem genauen Blick für die anzusprechende Zielgruppe umgesetzt. Konsequent übernehmen der Film – und damit auch die dynamische Kamera – die Perspektive von Felix ein, der als Heranwachsender nicht nur seinen Vater, der noch im Krieg ist, vermisst, sondern der auch in einer neuen Heimat Anschluss sucht. Die zweite Hauptfigur ist Karri, der sich nicht gegen den dominanten Vater auflehnen kann und der glaubt, durch eigene Dominanz und Aggression gegenüber allem, was ihm fremd ist, sein Selbstbewusstsein zu stärken. Mit diesen Grundkonflikten können sich auch heute Kinder und Jugendliche identifizieren, auch wenn der gesellschaftliche Kontext ein anderer ist. Die Dialoge sind reduziert, viel mehr wird über Blicke und das Miteinander der Kinder erzählt. Beide Jungdarsteller, Xari Wimbauer als Felix und Luis Vorbach als Karri, sind überzeugend und natürlich in ihren Rollen, ergänzt werden sie von einem wunderbaren Ensemble, allen voran Lisa Wagner als Felix‘ Mutter und Philipp Hochmair als Karris despotischer, hitlerfanatischer Vater. Durch die Vielzahl an Dorfbewohner*innen werden zahlreiche kleine Nebengeschichten erzählt, die zusammen ein authentisches Abbild von Zeit und Milieu erschaffen. Das macht DAS GLASZIMMER zu einem wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung dieses Abschnitts unserer Geschichte.
Filminfos
Gattung: | Drama; Kriegsfilm |
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Regie: | Christian Lerch |
Darsteller: | Xari Wimbauer; Lisa Wagner; Hans Löw; Luis Vorbach; Philipp Hochmair; Hannah Yoshimi Hagg; David Benkovitch |
Drehbuch: | Christian Lerch; Josef Einwanger |
Kamera: | Tim Kuhn |
Schnitt: | Valesca Peters |
Musik: | Martin Probst |
Webseite: | farbfilm-verleih.de; |
Weblinks: | kinderfilmwelt.de; |
Länge: | 93 Minuten |
Kinostart: | 28.04.2022 |
Verleih: | Farbfilm Verleih |
Produktion: | Lieblingsfilm GmbH, ZDF; Schwabenlandfilm; |
FSK: | 12 |
Förderer: | FFA; BKM; FFF Bayern; DFFF; KJDF |