Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Ein hochsensibler Film, der eine überzeugende Geschichte - Begegnung zwischen dem geschlechtsumgewandelten Vater und seiner 13jährigen Tochter - erzählt. Der Bewertungsausschuss lobt die präzise Regie, die geschlossene Dramaturgie. Alle Figuren tun den Zuschauern leid, in jede einzelne kann man sich hineinversetzen. Die Portäts der beiden Heranwachsenden werden besonders hervorgehoben. Sie zeigen zwei verletzte Seelen, die einfühlsam beschrieben werden. Der nunmehr als Frau auftretende Vater sucht überzeugend nach seiner neuen Identität, wenn auch keiner versteht, warum er die Operation an sich vollziehen ließ. Selbst bei der Mutter wird glaubhaft, dass sie diesen Menschen bis zum Schluss nicht verlieren möchte, dass sie zugleich an ihrem Kind so hängt, dass sie in der leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem früheren Mann kam Grenzen kennt. Der Film ist ein Kabinettstück, die zurückhaltende Kamera bietet Bilder, die der Handlung adäquat sind. Schon das Auge des Mädchens am Anfang zeigt, dass es um seine, die Perspektive der Sternguckerin, geht. So kippt die Kamera auch manchmal vom Himmel auf den Horizont, sie lässt sich Zeit, so wie der Schnitt nicht aufgeregt wirkt. Der Bewertungsausschuss findet schließlich den Schluss überzeugend, weil er zeigt, dass das Mädchen eine Lösung findet, in ein neues Lebensstadium eintritt, und der Vater nunmehr Briefe schreibt, die vielleicht nie ankommen.