Das Geheimnis

Kinostart: 13.07.95
1994
Filmplakat: Das Geheimnis

Jurybegründung

Auch dieser Film Rudolf Thomes ist, wie viele seiner Vorgänger stark in der deutschen Landschaft verwurzelt und konzentriert sich unter Verzicht auf große äußere Handlungsabläufe, auf das Zusammenspiel von Menschen, meist von Paaren in wechselnden Konstellationen. Er zeigt reale Personen und enthüllt präzise, was in ihnen vorgeht und was hinter ihren Beziehungen steht. Dies ist interessant, inhaltsreich und knapp, manchmal lakonisch erzählt und mit guten Dialogen versehen.

Das Beziehungsspiel (in der Stadt und auf dem Land) ist realistisch, aber auch von feiner Poesie gezeichnet. Reminiszenen an Renoir, Malle und Rivette sind unverkennbar und zeichnen alle Filme von Thome aus. Dazu gehören die liebevoll gewählten gesellschaftlichen Formen des gemeinsamen Bades in Wanne oder See, das Picknick im Grünen und die Rituale des gemeinsamen Schlafens, Liebens, Frühstückens und Essens.

Mystische Elemente - in allen Filmen Thomes mehr oder weniger ansatzweise zu finden - nehmen in diesem Film allerdings einen besonderen Stellenwert ein. Dabei verlässt die Handlung teilweise den Boden der Realität, was für einige Mitglieder des Bewertungsausschusses auch als Stilbruch empfunden wurde. Auf der neuen Erzählebene erklärt der Film nichts mehr, sondern lässt alles offen. Durch Anitas "Meditations-Altar" und das streikende Auto wird zwar die merkwürdige Erscheinung eines "Jesus" filmisch vorbereitet, aber in ihrer Auflösung der Fantasie des Zuschauers überlassen. Dem kann, aber muss man nicht folgen.

Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Romanze
Regie:Rudolf Thome
Darsteller:Adriana Altaras; Idil Üner; Wolfgang Böhmer; Johannes Herrschmann
Drehbuch:Rudolph Thome
Kamera:Reinhold Vorschneider
Schnitt:Bernd Euscher
Musik:Uli Beckerhoff
Länge:80 Minuten
Kinostart:13.07.1995
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Moana-Film GmbH Rudolf Thome, Moana-Film GmbH, Berlin
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Auch dieser Film Rudolf Thomes ist, wie viele seiner Vorgänger stark in der deutschen Landschaft verwurzelt und konzentriert sich unter Verzicht auf große äußere Handlungsabläufe, auf das Zusammenspiel von Menschen, meist von Paaren in wechselnden Konstellationen. Er zeigt reale Personen und enthüllt präzise, was in ihnen vorgeht und was hinter ihren Beziehungen steht. Dies ist interessant, inhaltsreich und knapp, manchmal lakonisch erzählt und mit guten Dialogen versehen.
Das Beziehungsspiel (in der Stadt und auf dem Land) ist realistisch, aber auch von feiner Poesie gezeichnet. Reminiszenen an Renoir, Malle und Rivette sind unverkennbar und zeichnen alle Filme von Thome aus. Dazu gehören die liebevoll gewählten gesellschaftlichen Formen des gemeinsamen Bades in Wanne oder See, das Picknick im Grünen und die Rituale des gemeinsamen Schlafens, Liebens, Frühstückens und Essens.
Mystische Elemente - in allen Filmen Thomes mehr oder weniger ansatzweise zu finden - nehmen in diesem Film allerdings einen besonderen Stellenwert ein. Dabei verlässt die Handlung teilweise den Boden der Realität, was für einige Mitglieder des Bewertungsausschusses auch als Stilbruch empfunden wurde. Auf der neuen Erzählebene erklärt der Film nichts mehr, sondern lässt alles offen. Durch Anitas "Meditations-Altar" und das streikende Auto wird zwar die merkwürdige Erscheinung eines "Jesus" filmisch vorbereitet, aber in ihrer Auflösung der Fantasie des Zuschauers überlassen. Dem kann, aber muss man nicht folgen.