Das Blaue vom Himmel

Kinostart: 02.06.11
VÖ-Datum: 13.01.12
2011
Filmplakat: Das Blaue vom Himmel

FBW-Pressetext

Die Beziehung zwischen der energischen Fernsehjournalistin Sofia und ihrer Mutter Marga war nie besonders innig und herzlich. Doch nun ist Marga alt und verwirrt und Sofia muss sich um sie kümmern. Sofia bemüht sich, ihrer Mutter näherzukommen, doch diese ruft immer nur verzweifelt nach ihrem Mann Juris, der schon lange verstorben ist. Die Tochter beschließt, mit Marga nach Riga zu fahren, in ihre alte Heimat. Und dort findet auch Sofia die Wurzeln ihrer Vergangenheit. Die Suche nach dem unwiederbringlich Vergangenen, die Konfrontation mit nicht wieder gut zu machenden Fehlern, nach Erinnerungen, die für immer verblassen. Darum geht es in diesem Film von Hans Steinbichler. Die Geschichte wechselt stetig vom Jetzt ins Damals und zurück, mit einer überzeugenden Hannelore Elstner als ältere Marga und einer intensiv spielenden Karoline Herfurth als ihr jüngeres Ich. Eine emotional aufgeladene Geschichte mit starkem Drehbuch und einer Kamera, die sich auf die Gefühle in den Gesichtern der Figuren konzentriert. Die dramatische Figurenkonstellation mit ihrer tragischen Verstrickung schafft vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs großes Gefühlskino.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Hans Steinbichler
Darsteller:Juliane Köhler; Hannelore Elsner; Karoline Herfurth; Niklas Kohrt; David Kross; Rüdiger Vogler; Matthias Brandt; Victoria Trauttmansdorf
Drehbuch:Robert Thayenthal; Josephin Thayenthal
Kamera:Bella Halben
Schnitt:Mona Bräuer
Musik:Niki Reiser
Webseite:;
Länge:104 Minuten
Kinostart:02.06.2011
VÖ-Datum:13.01.2012
Verleih:NFP
Produktion: die film gmbh, a.pictures film & tv.produktion.gmbh; WDR; ARD; Degeto Film; BR; Arte;
FSK:12
Förderer:FFA; MBB; FFF Bayern; Filmstiftung NRW; DFFF; Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern
DVD EAN-Nummer:5051890053923
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Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die 1990er Jahre waren für uns Deutsche nicht nur geprägt von den Ereignissen und Konsequenzen der Wiedervereinigung, sondern öffneten auch schlagartig den Blick auf die baltischen Staaten, die in ihrer leidvollen Geschichte wechselhafter Besatzung auch ein Stück deutscher Familienchronik vorzuweisen haben.
Nach dem Drehbuch von Robert und Josephin Thayenthal erzählt Hans Steinbichler die Geschichte von zwei Frauen, Mutter und Tochter, die ihren Lebensmittelpunkt im deutschen Westen gefunden haben. Die Demenzerkrankung der Mutter führt die beiden Frauen nun zur Suche nach ihren familiären Wurzeln in Lettland.
Der politisch historische Hintergrund der wechselhaften Besetzung Lettlands durch die deutschen Truppen und die Sowjetunion kommt nur am Rande zur Geltung, zumal sich das Geschehen der 1930er Jahre in Rückblenden und der 1990er Jahre weitgehend im Haus der Familie an der Ostseeküste vor Riga abspielt.
Die Spannung in der Dramaturgie ergibt sich im Besonderen durch das „Geheimnis“ in der Vergangenheit von Marga, welches ihre Tochter Sofia nur stückweise ihrer in Demenz entrückten Mutter zu entlocken vermag.
Hans Steinbichler inszeniert dieses Frauen- und Gefühlskino sehr emotional und für die Jury streckenweise zu viel. So sei das überakzentuierte Spiel von Hannelore Elsner, der Pathos in den Dialogen einfach zu deutlich und vor allem der überbordende musikalische Klangteppich erschlage den Zuschauer.
Die Besetzung des Films ist mehr als eindrucksvoll, wobei die Charaktere der Männer (Matthias Brandt, Niklas Kohrt, David Kross und Rüdiger Vogler) eindeutig in den Schatten der dominanten Frauen (Hannelore Elsner und Juliane Köhler) gedrängt werden.
Stilistisch bzw. handwerklich kann man dem Film eine qualitativ hochwertige Arbeit bescheinigen. Die perfekte Kamera von Bella Halben zaubert wie immer schöne Panoramen und sensible Porträts,.Montage und Szenenübergänge sind fließend gestaltet, auch die Tonebene – sieht man einmal von der überbordenden Musik ab – konnte überzeugen.