Das achte Gebot

Kinostart: 26.04.92
1988

Kurzbeschreibung

Mit Filmdokumenten unterschiedlicher Art versucht dieser Film die These zu belegen, dass die Nutzung der Atomkraft nur durch gezielte Desinformation der Öffentlichkeit gesellschaftlich akzeptabel wurde.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Spielfilm
Regie:Bertram Verhaag
Drehbuch:Bertrem Verhaag
Kamera:Claus Strigel; Waldemar Hauschild
Schnitt:Rainer Standke
Musik:Ulrich Bassenge; Wolfgang Neumann
Länge:99 Minuten
Kinostart:26.04.1992
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Filmverlag der Autoren GmbH, München, Denkmal Filmgesellschaft mbH
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

„Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten“. Unter diesem Gesichtspunkt ist dieser Dokumentarfilm, der sich gegen die Kernkraft und die sie fördernden politischen und industriellen Institutionen wendet, kein wissenschaftlicher, sondern ein moralischer Film geworden. Mit beeindruckender Vollständigkeit stehen falsche Versprechungen, verlogene Schwarzmalerei, rhetorische Platitüden und Beschwichtigungsversuche, wie sie aus dem Mund von Politikern und Wissenschaftlern über Jahrzehnte hinweg in vielen Ländern der Erde zu hören waren, den teils friedlichen, teils aggressiven Protesten der Kernkraft-Gegner gegenüber. Von Max-Planck und Otto Hahn bis nach Tschernobyl spannt sich der Bogen von Argumenten und Widerlegungen, der dennoch ohne chronologische Logik und ohne penible Perfektion auskommt. Offen bleibt, ob sich der eine oder andere Politiker unter dem Druck mancher Ereignisse gewandelt hat. Die Frage, ob es richtig war, gegen Proteste aus der Bevölkerung die Staatsgewalt einseitig einzusetzen, wird am Ende aus dem Munde eines Philosophen überraschend eindeutig beantwortet; Auf die Dauer reiche Gewaltlosigkeit gegen Gewalt nicht aus. Das ist eine Aufforderung zur Eskalation, und diese entspricht auch der Tendenz des Films.

Der Bewertungsausschuss bedauert, dass die Machart dieses Dokumentarfilms letztlich konventionell ist und sich kaum von der Aufarbeitung derartiger Themen im Fernsehen unterscheidet. Der Versuch, das Beweismaterial unterhaltsam aufzulockern, wie er z.B. durch Einfügen von Computergrafiken und Ausschnitten aus dem stummen Nibelungen-Film unternommen wird, wird als überflüssig bezeichnet. Dennoch glaubt der Ausschuss, dass einem Film mit diesem moralischen Anspruch eine wichtige Rolle im Medienangebot zukommt.