Dark Matter
FBW-Pressetext
Am Anfang steht die Landschaft. Sie sieht unwirklich aus, fast wie eine Mondlandschaft, wie etwas, das sich ein Science-Fiction-Autor ausgesucht hat. Die Bilder wirken wie gefroren, wie Fotografien. Doch dann entsteht Bewegung, man sieht das Brechen der Lichter auf dem Wasser und menschengeführte Fahrzeuge, die sich bewegen und Dinge transportieren. Und dann am Ende das Loch in der Erde. Wie tief es geht, kann man nur erahnen. Und man fürchtet, es könne einen verschlucken. Wie die dunkle Materie im All, die man nie ganz ergründen kann. Der experimentelle Kurzfilm von Viktor Brim lässt den Betrachtern Zeit, um ganz in die „dunkle Materie“ einzutauchen, die er einfängt. Gefilmt im Nordosten Sibiriens, lassen Brims Bildkompositionen die Ahnung eines „Un-Ortes“ entstehen, eines Platzes in der Welt, der fast schon außerirdisch erscheint. Die Nutzung dieses Ortes wird durch Brims sehr wohl thematisiert, doch es geschieht so subtil und mit so großer Beiläufigkeit, die genau dadurch schon wieder eindrucksvoll intensiv im Betrachter nachhallt. Ein gelungenes filmisches Experiment.Filminfos
Gattung: | Experimentalfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Viktor Brim |
Drehbuch: | Viktor Brim |
Kamera: | David Schittek |
Schnitt: | Viktor Brim |
Webseite: | viktorbrim.com; |
Länge: | 19 Minuten |
Produktion: | Kunsthochschule für Medien Köln |
Förderer: | Kunsthochschule für Medien Köln; Film- und Medienstiftung NRW |
Jury-Begründung
Der experimentelle Kurzfilm DARK MATTER entzieht sich einer klassischen filmischen Narration und erzählt stattdessen mit den Mitteln eines Gemäldes – und doch auch mit bewegten Bildern. Aber dass es sich überhaupt um Filmaufnahmen handelt, dessen können sich die Zuschauer erst allmählich sicher sein, so sehr macht Viktor Brim zunächst unkenntlich, was seine Kamera da erfasst. Aufnahmen des Tagebaus werden durch Dunkelheit und Tempo bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Die riesigen Maschinen, die schon in "realistischen" Aufnahmen monströs erscheinen, werden im Dunkeln von Brims Szenen endgültig zu apokalyptischen Dämonen, die sich in die Erde fressen. Die Erde selbst erscheint mehr als Materie denn als vertraute Umgebung. Zusätzlich unterstreicht die Tonspur das Artifizielle der Bilder. Fast glaubt man sich auf einem anderen Planeten oder zumindest in einer anderen Zeit, einer dystopischen Zukunft nach der Klimakatstrophe. Zugleich geht von den Bildern etwas Hypnotisches aus, und immer wieder gelingt eine Szene von bizarrer Schönheit.Die Jury begriff den Film als eine Meditation darüber, wie der Mensch die Erde verändert und ausbeutet, in seinen hochästhetisierten Bildern macht er die Zerstörung durch Nutzbarmachung sichtbar, er bewegt und verunsichert zur gleichen Zeit.